Sie wachsen in Wäldern, auf Feldern und sogar in Städten, sie begleiten unsere Kindheit und lassen uns in ihrem Schatten die heissen Sommertage verbringen. Und irgendwann möchten wir dann einen Baum, der über unserem Garten wacht.

Hatten Sie als Kind ein "Ritiseili", auf dem Sie unter einem Baum hin- und herschaukelten? Oder machten Sie mit Nachbarskindern "Versteckis" im Wald? Bäume sind die grösste Selbstverständlichkeit und begleiten uns ein Leben lang. Kein Wunder, möchte so manche Gartenbesitzerin und mancher Pflanzenliebhaber auch so einen Freund von einem Baum.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Einen Baum zu pflanzen, ist ein weitreichender Entscheid, der bedacht sein will. Schliesslich ist es problemlos möglich, dass er uns bei umsichtiger Pflege überlebt. Für die Pflanzung eines oder mehrerer Bäume gibt es viele Gründe – der beste von allen: Sie sind einfach schöne und prächtige Lebewesen und bereichern einen Garten enorm. Aber eines ist nicht von der Hand zu weisen: Sie brauchen mit zunehmendem Alter Platz.

Einen Garten für den Baum, oder ein Baum für den Garten?

Damit der Baum am Schluss nicht den Garten ausfüllt, ist ein wenig Vorplanung angesagt. Wie Matthias Brunner auf der vorangehenden Seite ausführt, werden Bäume gerne annähernd so breit wie die Endhöhe ist. Wenn ein neu gepflanzter Baum also etwas verloren an seinem Platz steht, sollte die Rechnung aufgehen. Er wird mit den Jahren in Breite und Höhe Raum einnehmen.

Sauer macht nicht immer fröhlich

Wie steht es um die Boden- und Lichtverhältnisse in Ihrem Gartenreich? Manche Bäume mögen gerne sauren Boden, andere werden ihn mit schlechtem Wachstum quittieren. Ebenso lehm- oder kalkhaltige Untergründe, jeder hat so seine Vorlieben. Und dann gibt es solche, die sich beinahe mit allem zufrieden geben, Hauptsache Sonnenplatz. Die meisten Bäume haben gerne Licht, einige sind gar explizite Sonnenanbeter.

Von blütenreicher Schönheit bis zu einheimischer Pracht

Unsere vorgestellten Baumschönheiten sind eine (bei Weitem nicht abschliessende) Auswahl von verschiedenen Arten, die alle ihre ganz besonderen Eigenheiten haben. Welche Wahl man auch immer trifft – eines ist sicher: Bäume bringen die dritte Dimension in den Garten, sie ziehen Vögel, Insekten und viele andere Tiere an und sie schaffen neue Lebens- und Pflanzenräume durch ihr Schattenreich. Eine Bereicherung sind sie allemal.

Klein, aber fein

Auch für kleine Gärten oder Balkone und Terrassen gibt es passende Bäume – auch solche, die gut in Gefässen wachsen. Das Sortiment von Japanischen Fächerahornen zum Beispiel ist riesig, ihr malerischer Wuchs sucht seinesgleichen. Auch Kugel- und Säulenformen wie der Kugel-Ginkgo, der Kugel-Amberbaum oder die Säulen-Hainbuche sind eher kleinere Bäume, ebenso die Trauerbirke 'Youngii' oder die Japanische Nelkenkirsche 'Royal Burgundy'.

Liquidambar styraciflua

Amberbaum

Der Amberbaum ist mit seinem schönen, kegelförmigen Wuchs und den glänzenden, ahornähnlichen Blättern eine stolze Erscheinung. Richtig prächtig wird er jedoch im Herbst, wenn er sich ab September auffallend in allen Farbnuancen von gelb über orange und rot bis zu violett verfärbt. Er wird zwischen 15 und 20 Meter hoch, schätzt einen vollsonnigen, geschützten Standort und mässig feuchten und ebenso nährstoffreichen, eher sauren Boden. 

Castanea sativa 'Bouche de Betizac'

Edelkastanie

Die ersten Kastanien-Früchte wachsen erst zwischen dem 18. und 20. Altersjahr, bis dahin hat die Edelkastanie aber schon eine stattliche Grösse erreicht. Ihre Krone wird im Alter ausladend und spendet herrlichen Schatten. Die grün-glänzenden, ledrigen Blätter sind sehr dekorativ, ebenso die kätzchenartigen männlichen Blüten ab Ende Mai. Die Edelkastanie ist sehr wärmeliebend und freut sich über frischen, tiefgründigen, gerne sauren Boden. Die Frucht-Sorte 'Bouche de Betizac' wird ca. 10 m hoch.

Quercus petraea

Traubeneiche

Die einheimische Traubeneiche wächst mit ihren knorrigen Ästen und der ausladenden Krone zu einem Bild von einem Baum heran und kann weit über 500 Jahre alt werden. Sie wird locker 25 Meter hoch und ihre Krone ebenso breit. Die Traubeneiche hat schönes, dunkelgrünes Laub und die Eicheln wachsen ab September oft in Trauben. Sie schafft für viele Insekten und andere Tiere Lebensraum und Nahrung und ist dabei sehr anspruchslos und hitzetolerant. Traubeneichen lieben viel Licht. 

Betula utilis 'Doorenbos'

Schnee-Birke

Birken sind mit ihren weissen Stämmen, den lichten, eher schmalen Kronen und dem feinen Laub sehr elegante Bäume. Die Sorte 'Doorenbos' hat schon von klein auf eine schneeweisse Rinde und wird bis zu 18 Meter hoch. Birken sind für viele Schmetterlinge und andere Insekten wichtige Lebensbäume. Sie wachsen schnell und sind äusserst anspruchslos an die Bodenverhältnisse, ihr einziger wirklicher Bedarf: viel Licht. 

Styphnolobium japonicum

Japanischer Schnurbaum

Ein Schnurbaum – oder Honigbaum, wie er wegen seiner Blütenfülle auch genannt wird – ist eine auffallende Erscheinung. Es dauert allerdings rund 15 Jahre, bis er das erste Mal blüht. Durch den tiefen Kronenansatz wächst er ebenso in die Breite wie in die Höhe, die bis zu 20 Meter erreicht. Die gelb-weissen, duftenden Schmetterlingsblüten locken ab August viele Bienen an. Der Schnurbaum ist anspruchslos, sehr hitzetolerant, mag aber keine Staunässe

Fraxinus ornus

Blumenesche

Die einheimische Blumenesche macht ihrem Namen alle Ehre, wenn sie von April bis Juni üppig blüht. Sie passt mit ihrer Wuchshöhe von max. 7 Metern auch in kleinere Gärten. Die Blumenesche sollte in Einzelstellung stehen, sie verträgt keine konkurrenzstarken Bäume in der Nähe. Sie ist ein wertvoller Nahrungsbaum für Insekten, liebt die Sonne und kommt mit Hitze und Trockenheit gut zurecht.

Magnolia x soulangeana

Tulpen-Magnolie

Wenn sich die tulpenförmigen, grossen Blüten in weiss-rosa im Frühjahr öffnen, ist das ein prächtiger Anblick. Aber auch nach der Blüte ist eine Tulpen-Magnolie mit ihren glänzend-grünen, ledrigen Blättern und dem malerischen Wuchs eine Schönheit und wird bis zu 7 Meter hoch. Tulpen-Magnolien mögen einen sonnigen, geschützten Standort und leicht sauren, tiefgründigen, lockeren Boden. Sie reagieren empfindlich auf Staunässe und Störungen des Wurzelbereichs.