Ulrich Fankhauser, Leiter Kundendienst

Pflanzendoktor

Während den Öffnungszeiten steht unser qualifiziertes Fachpersonal für Sprechstunden für kranke Pflanzen zur Verfügung. Bitte Pflanzen oder Pflanzenteile mitbringen.

Wir möchten Sie freundlich darauf hinweisen, dass Auskünfte am Telefon, per E-Mail oder auf schriftlichem Wege leider nicht möglich sind. Pflanzen sind Lebewesen und eine Ferndiagnose ist deshalb immer mit grössten Unsicherheiten verbunden.

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Der Pflanzendoktor – einst und heute

Pflanzendoktor Dr. Hermann Zulauf hat über 40 Jahre lang Kundinnen und Kunden bei ihren Pflanzenproblemen beraten. Dieses Jahr hat er seine Sprechstunden zum letzten Mal abgehalten. Ein Rückblick auf eine besondere «Arztkarriere».

Dr. Hermann Zulauf, wie und wann haben Sie mit der Sprechstunde als Pflanzendoktor begonnen?

Ich wurde bereits in den 70er-Jahren mit Fragen zu den Themen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten konfrontiert. Mit der Eröffnung des Gartencenters im Jahr 1981 begann ich als Pflanzendoktor. Was zu Beginn eher als «Werbegag» gedacht war, entpuppte sich schnell als echtes Bedürfnis bei Kundinnen und Kunden. 

Welche Probleme tauchten damals hauptsächlich auf?

Zu Beginn der Pflanzendoktor-Sprechstunde waren hauptsächlich Obstbäume und Reben das Thema – ein Garten diente damals in erster Linie dem Anpflanzen von Gemüse, Beeren und Obst und vielleicht noch von Gewürzen, Tee- und Heilpflanzen. Mit der Zeit gab es dann neuere Züchtungen von unterschiedlichen Obstsorten, die im Gegensatz zu den alten Hochstamm-Sorten anfälliger waren auf Krankheiten und Schädlinge. Ich kann mich noch erinnern, dass der Golden Delicious eine der ersten neuen Apfel-Züchtungen war. Der sah natürlich viel schöner aus als alle bisher bekannten Sorten und es wurden hunderte von Bäumen gepflanzt und verkauft. Aber er war auch viel stärker von Krankheiten betroffen.

Haben sich die Fragen über die Jahrzehnte verändert?

Ja klar, die Züchtung von Obstsorten ging weiter und mit der Zeit wurden die Sorten resistenter, viele benötigen heute ja kaum noch Pflanzenschutzmittel, wenn sie an einem geeigneten Standort stehen. Allenfalls haben sie in Jahren mit viel Niederschlag noch mit Pilzen zu kämpfen. Es gab auch immer mehr Ziergärten und die Vielfalt von Züchtungen bei Gehölzen und Stauden wuchs ebenfalls. So verlagerten sich die Fragen weg von den Nutz- und hin zu den Zierpflanzen.

Wie sieht es mit Krankheiten und Schädlingen aus, haben sich diese auch verändert?

Die Schädlinge sind mehr oder weniger dieselben geblieben, ausser dem Dickmaulrüssler, dieser hat deutlich zugelegt, weil er in den Töpfen von Balkonpflanzen wunderbar überwintern kann. Aber es gibt heute andere Mittel, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen. Die Pflanzenschutzmittel, die früher zum Einsatz gekommen sind, sind heute längst verboten.

War biologisch gärtnern damals schon ein Thema?

Nein, eher weniger, da hat man einfach gespritzt, was erhältlich war. Biologische Pflanzenschutzmittel kamen erst so ab dem Jahr 2000 auf den Markt. Erfreulicherweise sind Gärtnerinnen und Gärtner in der heutigen Zeit zunehmend an nachhaltigen bzw. biologischen Mitteln interessiert. Man sollte generell im Privatgarten weniger spritzen und bekämpfen, die Natur reguliert sich selbst. Es war schon immer so, dass es Jahre mit reichen Ernten gab und solche mit mageren.

Welche Fragen bzw. Probleme kamen am häufigsten zur Sprache?

Ich kann mich nicht an spezielle Fragen erinnern, es waren immer wieder dieselben. Aber jedes Jahr in einem anderen Kontext. Das Wetter und der Witterungsverlauf spielen eine grosse Rolle. Kalte Winter mit länger anhaltenden Minustemperaturen vermindern den Schädlingsbefall, milde Winter, wie sie langsam die Norm werden, begünstigen die Schädlinge massiv. Dazu kommt der Witterungsverlauf im Jahr: Wenn es schnell warm und trocken wird im Frühling oder lange regnet und feucht bleibt, wie in diesem Jahr, wirkt sich das unterschiedlich aus auf Schädlinge und Krankheiten. Bei feuchtem Wetter entwickeln sich Pilze schneller, trockenes Wetter mögen zum Beispiel Läuse viel lieber. So ist jedes Jahr wieder anders zu beurteilen.

Wann gab es die ersten Kurse? Und mit welchen haben Sie begonnen?

Mit Kursen habe ich ebenfalls mit der Eröffnung des Gartencenters angefangen. Im Spätwinter gab es erste Baum- und Rebenschnittkurse, später kamen dann noch Rosenschnittkurse dazu und über die Jahre und Jahrzehnte wurde das Kursprogramm kontinuierlich zu allen möglichen Themen ausgebaut.