Die Christrose (Helleborus niger), auch Schneerose oder Nieswurz genannt, ist etwas ganz Besonderes. Während andere Stauden einen Winterschlaf halten, erstrahlen Christrosen mit weissen Blüten im Winter und trotzen Frost und Schnee.
Allgemeines
Die Christrose (Helleborus niger) gehört zur Gattung Nieswurz (Helleborus) in die Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Wie bei den meisten Hahnenfussgewächsen sind auch bei ihr alle Pflanzenteile giftig. Insbesondere die Wurzeln enthalten Protoanemonin, Hellebrin (Herzgift) sowie verschiedene andere Stoffe. Vergiftungen mit Christrosen sind aber nur wenige bekannt. Aufgrund der Giftigkeit sollten beim Schneiden der oberirdischen Pflanzenteile Handschuhe getragen werden, um Rötungen und Juckreiz zu vermeiden. Die Christrose blüht im Garten bereits im Vorfrühling nach der Schneeschmelze. Sie trotzt dem Frost durch eine Absenkung des Saftdrucks in den oberirdischen Pflanzenteilen. Liegen nach einer kalten Nacht die Blätter morgens welk am Boden, sind sie also nicht erfroren. Die Blätter richten sich im Verlauf des Tages wieder auf.
Wie sehen Christrosen aus?
Die Christrose ist eine immergrüne, mehrjährige und krautige Pflanze. Die Staude kann eine Wuchshöhe von 10 bis 30 Zentimeter erreichen. Im Winter begeistert sie mit ihren eleganten weissen Blüten, welche einen Durchmesser von fünf bis zehn Zentimeter erreichen können. Die Blüte setzt sich aus fünf eiförmigen Kelchblättern zusammen. Die Hauptblühzeit der Christrose ist von Dezember bis März. Ihre tiefgrünen Blätter sind markant geformt und in bis zu neun Abschnitte gefiedert. Die Blätter haben einen ganzrandigen oder gezähnten Blattrand.
Herkunft und Verbreitung
Die Christrose stammt ursprünglich aus Südostasien. Insgesamt gibt es 19 Staudenarten, die in Europa und in einigen Teilen Asiens heimisch sind. In Süd- und Mitteleuropa ist die Christrose in Höhen von bis 1900 Meter zu finden. In der Schweiz wächst die aussergewöhnliche Staude an einigen wenigen Standorten im Tessin. Die Wildarten sind jedoch eher selten anzutreffen und stehen unter Naturschutz. Christrosen bevorzugen in der Natur buschige Hänge oder lichte Buchenmischwälder.
Standort und Boden
Christrosen mögen einen kalkhaltigen, gut durchlässigen Boden. Staunässe vertragen sie gar nicht. Sie bevorzugen absonnige bis halbschattige Standorte, da direkte Sonne die Blätter häufig vertrocknen lässt. Ein geschützter Standort im Halbschatten, zum Beispiel unter Bäumen, wäre optimal. Unter laubabwerfenden Gehölzen kommt diese Staude besonders gut zur Geltung, da sie blüht, bevor das Laub wieder austreibt. Helleborus können wunderbar mit anderen Frühlingsblühern wie Winterlinge oder Krokusse, kombiniert werden.
Christrosen: 4 Tipps zu Pflanzung und Pflege
Tipp 1: Pflanzung
Die Pflanzzeit für Christrosen ist vom Spätherbst bis zum Frühjahr. In dieser Zeit wachsen die Wurzeln am stärksten und die Stauden können problemlos einwurzeln. Bei der Pflanzung sollten sie möglichst flach gepflanzt werden, denn pflanzt man sie zu tief, blühen sie spärlich bis gar nicht. In Kombination mit anderen Pflanzen ist auf einen ausreichend grossen Pflanzabstand zu achten. Das hilft Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Tipp 2: Pflege und Schnitt
Insgesamt brauchen Christrosen wenig Pflege, wenn Sie am richtigen Standort gepflanzt sind. Sie sind sehr langlebig und zaubern jährlich eine üppige Blütenpracht in den Garten. Lassen Sie ausgewachsene Christrosen nach Möglichkeit ungestört wachsen und teilen Sie die Helleborus niger nur, wenn Sie sie vermehren wollen. Vor dem Blütenaustrieb sollte jedoch das alte Laub abgeschnitten werden. Die Blüten kommen so besser zur Geltung und der Schnitt dient auch der Vorbeugung der Schwarzfleckenkrankheit.
Tipp 3: Vermehrung und Teilung
Christrosen bilden im Blütenzentrum Samenstände, die sich mit der Zeit braun färben und öffnen. Die Samen können dann für die Vermehrung genutzt werden. Zuerst werden sie getrocknet und anschliessend in Töpfen ausgesät. Dieser Prozess braucht viel Zeit, bis zur ersten Blüte können bis zu vier Jahre vergehen. Diese Vermehrungsart eignet sich für alle Arten von Nieswurzen. Stammbildende Arten wie die Stinkende Nieswurz vermehren sich nur durch Aussaat, während bei stammlosen Arten auch die Teilung im Frühherbst möglich ist. Bei der Teilung im September sollten die kleinen Teilstücke im ersten Winter mit Laub und Tannenreisig geschützt werden.
Tipp 4: Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind bei Christrosen kaum ein Thema, ausser der Schwarzfleckenkrankheit, die sehr verbreitet ist. Der Pilz bildet auf den Blättern braune und schwarze Flecken. Sind die Helleborus vom Pilz (Coniothyrium hellebori) befallen, müssen alle befallenen Pflanzenteile abgeschnitten und im Hauskehricht entsorgt werden. Keinesfalls befallene Pflanzenteile in den Kompost geben. Um Pflanzenkrankheiten vorzubeugen, sollten die Blätter vom Vorjahr im Frühling bodennah zurückgeschnitten werden.
Welche Helleborus-Arten eignen sich für den Garten?
Helleborus niger
Die Christrose (Helleborus niger) ist eine Waldpflanze und fühlt sich im Halbschatten am wohlsten. An einem windgeschützten Standort mit kalkhaltigem Boden gedeiht sie am besten. Sie ist besonders in der Weihnachtszeit beliebt für die Topfbepflanzung. Christrosen sind immergrün und tragen schöne weisse Blüten.
Helleborus orientalis
Die Lenzrose (Helleborus orientalis) blüht von März bis in den April. Bei uns ist sie ausgesprochen winterhart. Die Orientalis-Hybriden präsentieren das umfangreichste Farbspektrum innerhalb der Gattung und verleihen dem Garten im Frühjahr eine lebendige Farbpalette. Sie bleiben das ganze Jahr über grün.
Helleborus foetidus
Die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) ist eine zur Hälfte verholzende, kurzlebige Staude. Sie gehört zu den stammbildenden Helleborus-Arten und kann mit ihrem aufrechten Wuchs 40 bis 60 Zentimeter hoch werden. Die Nieswurz ist wie Ihre Geschwister in allen Pflanzenteilen giftig. Im Frühjahr bezaubert sie mit hübschen grüngelben Blüten.
Eigenschaften
Blüte: Weiss oder rosa | Wuchs: 30 cm, horstartig |
Blühtermin: Februar bis März | Standort: Schattig, feucht |
Blatt: Grün, handförmig |
Besonderes: Stark giftig |