Bei uns zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten, im Nahen Osten nie ausser Mode: Die Berberitze ist eine Beere, die den Küchenalltag mit saurer Frische wunderbar bereichert.

Heute gehts in der Pflanzenküche um die Berberitze. Noch nie gehört? Oder zumindest noch nie probiert? Sie sind nicht allein. Zwar ist die Gemeine Berberitze (Berberis vulgaris), auch bekannt als Sauerdorn, ein bei uns heimischer Strauch. Doch als Gewürz kennt man sie vor allem in der Küche des Nahen Ostens, wo sie in getrockneter Form als unverzichtbare Zutat gilt. 
Allein im Iran werden jährlich 4500 Tonnen Berberitze-Beeren geerntet, zum Beispiel für die Zubereitung von Kuku Sabzi. Kuku Sabzi ist ein aromatisches persisches Omelett (eigentlich schon fast ein Eierkuchen) mit jeder Menge frischer Kräuter. Es passt bestens zum Frühling, denn Kuku Sabzi ist eines der Gerichte, das gerne an Nowrooz serviert wird.

Wie schmeckt die Berberitze?

Im Aussehen ähnelt die getrocknete Berberitze einer kleinen Rosine in rot. Im Geschmack vergleichen manche Köche sie mit Cranberries. Andere Gaumen erkennen süss-sauren Zitronengeschmack und auch Essig wird als Geschmacksreferenz genannt.
Das heisst nun aber nicht, dass sich die Berberitze nur für Pikantes eignet. Gerade im westlichen Kulturkreis hat sie treue Freunde unter den Müslifans, Konfitüren-Aficionados und Kuchenliebhabern.

Früchte der Berberitze

Die einheimische Berberitze (Berberis vulgaris) macht ein dichtes Laubwerk und ist somit ein guter Sichtschutz. Heckenbrütende Vögel schätzen die Bewehrung durch lange Stacheln und natürlich die Beeren als Futtervorrat bis weit in den Winter.

Berberitzen pflanzen und pflegen

Die Früchte der bei uns heimischen Gemeinen Berberitze können Sie vielerorts am Wegrand frisch ernten. Einfacher ist es aber, das unkomplizierte Gewächs im eigenen Garten anzupflanzen. Als Belohnung erwarten Sie nicht nur ein attraktiver Sicht- und Windschutz, sondern auch gelbe Blütenpracht (eine tolle Insektenweide!) und rote Beeren, die als beliebtes Vogelfutter bis in den Winter am Strauch haften bleiben. Andere Arten – mehr dazu im Zulauf-Gartencenter – haben blaue oder gar schwarze Beeren. Manche Berberitzen sind wintergrün, manche lediglich sommergrün. Der Schnitt und die Formgebung sind einfach, zumal auch ältere Äste gut austreiben.

Berberitzenblüten

Willkommener Nektar für Bienen und andere Insekten: Die in Trauben wachsenden, gelben Berberitzenblüten sind nicht nur sehr dekorativ, sondern auch eine feine Nahrungsquelle.

Sauer macht lustig

So heisst es zumindest in einem deutschen Sprichwort. Die Bedeutung: Säure fördert die Verdauung und hebt die Stimmung. Die frischen Früchte der Gemeinen Berberitze sind denn auch wirklich sauer, machen sich aber gut in Gelees oder Konfitüren. Getrocknete Beeren sind milder und dank des konzentrierten Zuckergehalts auch süsser als ihre frisch geernteten Schwestern.
Ein Tipp zum Schluss: Nicht alle Berberitzen-Beeren gelten als essbar und asiatische Zuchtsorten zeigen allgemein weniger Säure. Wer die Berberitze also vor allem als Aromaträger in der Küche schätzt, kauft getrocknete Früchte am besten im Fachhandel.

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