Rhabarber ist eines der ersten Gartengemüse, das geerntet werden kann. Mit seiner frischen Säure und den gesunden Inhaltsstoffen scheint er wie gemacht für einen vitalisierenden Energieschub im Frühjahr.

Der botanische Name Rheum rhabarbarum ist lateinischer Herkunft und bedeutet ausländische (barbarische) Wurzel. Die sauren Stängel müssen den Europäern sehr geschmacksfremd vorgekommen sein. Die Wurzeln des aus dem Himalaya stammenden Gemüses wurden schon vor Jahrtausenden bei Magen- und Darmproblemen eingesetzt. Der Rhabarber gelangte aber erst im 18. Jahrhundert nach Europa. Er gehört zur Familie der Knöterichgewächse und ist somit mit Sauerampfer und Buchweizen verwandt. Trotz seines fruchtigen Geschmackes wird er dem Gemüse zugeordnet.

Verdauungsfördernd, nervenstärkend, vitalisierend

Die grünen oder roten Stängel sind reich an Vitamin C, A, B1 und B2 und enthalten viele Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Phosphor. Sie sollen sich ausserdem positiv auf die Verdauung auswirken, darmentgiftend sein, die Nerven stärken und sogar die Stimmung aufhellen. Ein Gemüse wie gemacht für den Frühling! 
Rhabarber darf aber nicht roh gegessen werden, er gehört also nicht in einen Smoothie. Vor allem in den Blättern, aber auch in der Schale der Stängel ist besonders viel Oxalsäure vorhanden (darum schälen vor dem Zubereiten), die sich beim Kochen aber vermindert. Die Konzentration dieser Oxalsäure nimmt im Laufe des Jahres zu, daher sollte Rhabarber nur bis zum Johannistag am 24. Juni geerntet werden.

Hungrig und durstig, sonst aber pflegeleicht

Eine Rhabarberpflanze braucht genügend Platz (mindestens einen Quadratmeter) an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden muss nährstoff- und humusreich sein sowie tiefgründig und feucht. Frisch gepflanzt braucht der Rhabarber etwas Geduld: Erste Stängel sollten erst ab dem zweiten, besser sogar ab dem dritten Jahr geerntet werden, und dann auch nur maximal ein Drittel bis max. die Hälfte aller Stängel pro Saison. Erntet man mehr, schwächt man die Pflanze unnötig. Die Stängel werden nicht herausgeschnitten, sondern mit einer leichten Drehung herausgerissen. Allfällige Blüten bricht man früh heraus, oder man lässt einzelne als schöne Zierde und für die Insektenwelt stehen.

Austrieb der Rhabarberblüte

Der Austrieb der Rhabarberblüten raubt der Pflanze viel Energie. Wer aber etwas für die Insektenwelt tun möchte, sollte unbedingt ein paar stehen lassen, Bienen und Hummeln fliegen darauf.

Und jetzt ab in die Küche!

Die Säure des Rhabarbers ist ein wunderbarer Partner zu Süssem oder anderen Früchten wie zum Beispiel Erdbeeren. Grüne Sorten haben übrigens eher mehr Säure und rote Sorten sind aromatischer. Von Konfi über Kompott bis zu Chutney und Sirup lässt sich aber aus beiden Sorten alles zubereiten. Von Aufläufen, Kuchen, Wähen, Torten, Muffins oder pikanten Köstlichkeiten der orientalischen Küche gar nicht zu reden! Sehr gut passt die fruchtige Säure auch zu Milchprodukten wie Quark, Rahm oder Joghurt. Überzeugen Sie sich selbst und probieren Sie das köstliche Rezept Rhabarberkompott mit Joghurtmousse und Kresse.