Oft besteht eine Unsicherheit, wenn es um das Schneiden von Sträuchern geht: wann ist der richtige Zeitpunkt, wie und was wird geschnitten? Hier erklären wir einige Grundregeln, die es zu beachten gilt.

Winterschnitt

Als erstes müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Werkzeuge (Baumsäge, Baumschere o.ä.) gut unterhalten und die Klingen geschärft sind. Dies garantiert Ihnen einen sauberen Schnitt, welchen die Pflanze in aller Regel gut selbst verschliessen kann. Zudem sind die Schneidearbeiten mit wesentlich weniger Kraftaufwand zu erledigen. Als weitere Grundregel sollten Sie sich merken, dass keine Schnittarbeiten bei Temparaturen unter -6 Grad Celcius durchgeführt werden.

Warum schneiden wir Ziergehölze überhaupt?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb man Ziergehölze schneiden muss. Zum einen können wir durch das Schneiden der Pflanzen ihre mittel- und langfristige Vitalität erhalten. Zudem werden bereits vergreiste Triebe verjüngt und die Blühwilligkeit gefördert.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Effekt zur Verarbeitung der Witterungseinflüsse wie eine optimale Besonnung aller Pflanzenteilen und schnelles Abtrocknen nach Regen, welcher durch das Schneiden der Gehölze optimiert wird und die Pflanzen so wiederstandsfähiger macht. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Gehölze schneiden im eigenen Garten auch Spass macht!

Schnitt sommerblühender Ziergehölze

Sommerblühende Ziersträucher müssen stärker und anders geschnitten werden als frühjahrsblühende. Dafür sind zwei Hauptgründe verantwortlich:
Die Gruppe der sommerblühenden Sträucher bilden, im Gegensatz zu den frühjahrsblühenden, die Blütenknospen an den diesjährig wachsenden Trieben. Das Ziel des Schneidens ist es also, möglichst viele Neutriebe zu erhalten, welche im Sommer dann Blüten tragen. Dieses Ziel erreichen wir, indem wir die Pflanzen im frühen Frühjahr (Feb./März) auf einen Drittel bis einen Viertel der ursprünglich gewachsenen Höhe zurückschneiden. Falls die Basis der Pflanze durch viele Triebe zu dicht geworden ist, können zusätzlich noch Triebe bodeneben weggeschnitten werden (sog. Auslichten).
Die Pflanzen reagieren auf diesen radikalen Eingriff mit starkem Neuaustrieb und im Sommer mit grossem Blütenflor. Als Faustregel kann man sich merken: je stärker der Rückschnitt je kräftiger die Austriebe.
Der zweite Grund ist mittel- und langfristig zu sehen. Mit dem jährlichen starken Rückschnitt wird die Vitalität gefördert und erhalten. Die Pflanze wird jedes Jahr wieder gezwungen, neue Triebe im unteren Bereich zu bilden. Die Pflanzen bleiben so über viele Jahre buschig, blühwillig und standfest. Gleichzeitig kann erst noch das Grössenwachstum unter Kontrolle gehalten werden. 

Pflanzenbeispiele sommerblühender Ziergehölze:

Schnitt frühlingsblühender Ziergehölze

An den frühlingsblühenden Ziersträuchern werden die Blütenanlagen bereits im Herbst des Vorjahres gebildet. Aus diesem Grund sollte man bei diesen Pflanzen keinen radikalen Rückschnitt wie bei den sommerblühenden Gehölzen vornehmen, weil dadurch eine grosse Anzahl der Blüten weggeschnitten würden.
Die Schnittmassnahmen beschränken sich auf einen sogenannten Auslichtungsschnitt. Dabei werden die ältesten Triebpartien bodeneben herausgeschnitten. Sollte dieser Eingriff zu radikal erscheinen, kann in Ausnahmefällen auf jüngere Seitenäste zurückgeschnitten werden (sog. Ableiten). Mit dieser Schnittart wird wieder Platz gemacht für junge Triebe, welche die Vitalität, Blühwilligkeit und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen sichern. 
Es empfiehlt sich, diesen Auslichtungsschnitt jährlich durchzuführen. Damit stellen Sie sicher, dass Sie immer nur einige wenige Triebe ganz wegschneiden müssen. Mit diesem Rhythmus ist der Eingriff minimal und optisch in der Regel nur leicht sichtbar.
Es eignen sich zwei verschiedene Schnittzeitpunkte: der eine ist im Februar/März und der andere jeweils direkt nach der Blütezeit des jeweiligen Gehölzes. Bei einem Schnitt im Februar/März können alle Schnittarbeiten im Garten auf einmal erledigt werden. Auch aus Sicht des Vogelschutzes ist der Schnittzeitpunkt Februar/ März besser. Nachteilig ist, dass so auch einige Blütenzweige der frühjahrblühenden Sträucher weggeschnitten werden.

Pflanzenbeispiele frühlingsblühender Ziergehölze:

Häufiger Fehler

Der wohl am häufigsten gemachte Fehler ist das Schneiden "à la Coiffeur". Dabei werden jeweils nur die Spitzen der Äste und kleine Teiltriebe weggeschnitten. Auf den ersten Blick sieht dies nicht einmal so schlecht aus, langfristig ist diese Schnittart jedoch kontraproduktiv. Die Sträucher reagieren mit unzähligen Neuaustrieben im oberen Teil. Das Resultat ist eine Verkahlung der Basis und ein Dickicht im oberen Bereich, kurzum ein "Besenwuchs" mit wenig Blüten. 

Nicht alle Ziergehölze werden geschnitten

Es gibt Gruppen von Ziergehölzen, welche einen Schnitt schlecht vertragen. Dafür gibt es zwei Gründe: gewisse Ziersträucher treiben aus dem alten Holz mangelhaft oder gar nicht aus. Dadurch ist die Regeneration nach dem Schnitt nicht gegeben und die Ziele der Schnittmassnahmen (s. oben) können nicht erreicht werden. Der zweite Grund ist, dass verschiedene Ziersträucher als "Solitärsträucher" bezeichnet werden. Sie haben eine spezifischen Wuchs, welcher in der Regel mit dem Alter immer arttypischer wird. Mit dem Schneiden würde in die gewollte arttypische Wuchsform eingegriffen und der Solitärcharakter ist für lange Zeit verloren.

Beispiele für Ziergehölze welche nicht geschnitten werden sollten: