Sie haben Bäume im Garten und darunter will partout nichts richtig wachsen? Pflanzendoktor Hermann Zulauf weiss, worauf zu achten ist und welche Pflanzen sich vielleicht doch gerne mit Bäumen anfreunden.

Pflanzen im Wurzelbereich grosser Bäume haben mit zwei Problemen zu kämpfen: Sie müssen mit dem Schatten klarkommen, der je nach Baumart ab April/Mai immer dichter wird, und mit der Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe.

Flach- oder Tiefwurzler?

Bäume unterscheiden sich in ihrer Art, sich im Boden zu verankern und Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Bestimmt haben Sie im Wald schon einmal eine vom Sturm umgewehte Fichte samt Wurzelscheibe gesehen. Fichten sind wie Feldahorn, Pappeln, Weiden, Birken, Kiefern und die meisten Obstbäume Flachwurzler. Zu den Tiefwurzlern gehören Tanne, Bergahorn, Eschen, Eichen und Lärchen. Bei den einen Pflanzen wachsen die Hauptwurzeln in geringer Bodentiefe horizontal in die Breite, mehrere Meter, ja zehn, zwanzig Meter weit, bei den anderen senkrecht in die Tiefe.

Akelei im Garten

Besonders unter Tiefwurzlern lassen sich auch Schattenstauden anpflanzen, wie hier im Bild die Akelei.

Nährstoffe und Wasser sind rar

Für die kleineren Pflanzen unter oder neben Bäumen ist es entscheidend, ob sie in der Nähe eines Flach- oder Tiefwurzlers stehen. Die Ursache dafür liegt in der Konkurrenz um Boden, Nährstoffe und Wasser. Bei Flachwurzlern haben die kleineren Pflanzen nur geringe Chancen, gegen die grossen anzukommen. Anders ist es bei Tiefwurzlern, die ihre Bedürfnisse hauptsächlich aus tiefen Schichten decken und somit auch andere Gewächse in ihrer Nähe dulden.

Zwiebelpflanzen passen immer

Zwiebelpflanzen – oder Geophyten – eignen sich für die meisten Baumarten. Dr. Hermann Zulauf: «Geophyten sind mehrjährige Pflanzen wie Narzissen, Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, verschiedene Anemonen und Maiglöckchen, die wachstumsfeindliche Zeiten wie Trockenheit, Kälte oder Schatten umgehen, indem sie sich in Knollen, Zwiebeln oder Rhizome zurückziehen. Im Frühjahr gehören sie zu den ersten Blühern im Garten, lange bevor die Bäume Blätter ausgetrieben haben, und profitieren so noch von viel Licht.»

Blaustern

Der Blaustern wohnt wie andere Zwiebelpflanzen gerne unter Bäumen und ist im Frühjahr willkommen bei den Bienen. 

Lichter oder dichter Schatten

Ist das Blätterdach des Baumes eher durchlässig und kommt auch im Sommer etwas Licht zur Unterpflanzung, können – vor allem bei Tiefwurzlern – verschiedene Stauden für die Bepflanzung infrage kommen wie Astilben, Rodgersien, Tränendes Herz, Christrosen, Hostas, Akelei oder Eisenhut. 

Humus durch Laub

Laub kann unter Bäumen und Gehölzen getrost belassen werden, es gewährt den Pflanzen im Winter einen natürlichen Bodenschutz. Zudem wandeln sich die verrottenden Blätter in einen willkommenen Nährstoffnachschub um. Der Boden sollte möglichst nicht gestört werden – jegliches Hacken und Jäten kann die empfindlichen Zwiebeln und Rhizome verletzen. Also am besten alles in Ruhe gedeihen lassen.

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