Auch Heil- und Küchenkräuter werden manchmal krank. Am meisten macht ihnen der Mehltau zu schaffen, und zwar der Echte und der Falsche. Bei Nutzpflanzen sollte man von chemischen Mitteln absehen, es helfen auch natürliche Mittel.
Es gibt viele verschiedene Arten von Mehltau, da diese Pilze meistens auf eine bestimmte Pflanzenart spezialisiert sind. Sie befallen Nutz- und Zierpflanzen und ma-chen auch vor einem Kräuterbeet nicht halt. Wenn man sie nicht bekämpft, fällt die Ernte von Küchen- und Heilkräutern aus. Unser Pflanzendoktor weiss, was hilft.
Echter Mehltau – ein Sonnenanbeter
Der Echte Mehltau hat für einen Pilz ziemlich untypische Vorlieben – er mag am liebsten sonnig-warmes, trockenes Wetter. Im Gegensatz zu seinem falschen Kollegen ist er oft leichter erkennbar und besser zu bekämpfen. Pflanzendoktor Hermann Zulauf: «Echter Mehltau befällt die Jungtriebe und Blätter der Kräuter und ist als weisslich-grauer, mehliger Überzug auf der Blattober- und -unterseite sichtbar. Dieser Überzug ist abwischbar und lässt das Pflanzengewebe erst bräunlich werden und dann absterben.»
Radikale Behandlung von Mehltau
Als erstes sollten befallene Blätter und Triebe entsorgt werden, und zwar im Kehricht, nicht auf dem Kompost, damit sich die Pilzsporen nicht weiterverbreiten können. Für die Bekämpfung gibt es verschiedene organische Mittel. Produkte auf Fenchelölbasis wirken sehr gut, ebenso Produkte mit Kieselsäure wie Schachtelhalmextrakt. Letztere wirken auch stärkend auf die Zellwände der Pflanze und machen sie so weniger anfällig auf Krankheiten. A propos Säure: Auch Milchsäure wirkt, dafür wird Milch mit Wasser im Verhältnis 1 : 8 verdünnt und die befallenen Pflanzen damit alle zwei Tage besprüht.
Echter Mehltau
Der Echte Mehltau ist in vielen Rosengärten eine gefürchtete Plage. Er tritt aber auch gerne bei Gemüse und Kräutern auf und darf dortt nicht mit chemischen Fungiziden behandelt werden.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau dringt im Gegensatz zum Echten in das Pflanzengewebe ein und raubt der Pflanze Nährstoffe. Er ist schwieriger zu bekämpfen als der Echte.
Der Falsche Mehltau mit pilzigen Präferenzen
Im Gegensatz zum Echten tritt der Falsche Mehltau ausschliesslich auf der Unterseite der Blätter auf als weisslich-grauer Belag. Dieser dringt ins Blatt ein und erscheint auf der Oberseite zuerst als gelbliche Flecken, sogenannte «Ölflecken», die immer dunkler werden. Die Blätter vergilben in der Folge und sterben ab. Falscher Mehltau liebt feuchtes, kühleres Wetter – eben typisches «Pilzwetter». Auch bei ihm müssen befallene Blätter entsorgt werden und es gibt organische Mittel, es ist aber bedeutend schwerer, ihn zu bekämpfen, da er sich regelrecht ins Blattinnere «frisst». Wie bei vielen Krankheiten heisst es auch hier:
Vorbeugen ist besser...
Damit Mehltau gar nicht erst entsteht, gibt es einige vorbeugende Mittel: Platzieren Sie die Kräuter nicht zu nahe beieinander, damit die Luft dazwischen gut zirkulieren kann und sich keine Feuchtigkeit ansammelt. Giessen Sie die Pflanzen direkt am Fuss und nicht über die Blätter.
Kräftige und für Mehltau weniger anfällige Pflanzen erhält man durch pflanzenstärkende Mittel wie Avengelus (Trichoderma), Ackerschachtelhalmprodukte oder Effektive Mikroorganismen (EM). Mit einer ausgewogenen Bodenstruktur und genügend Nährstoffen bleiben Pflanzen länger gesund.