Wer auf Balkon oder Terrasse Pflanzen in Gefässen kultiviert, möchte sich möglichst lange daran freuen. Eine unsachgemässe Überwinterung macht der Freude aber ein baldiges Ende. Pflanzendoktor Hermann Zulauf zeigt auf, welche Pflanzen welches Winterlager benötigen.
Am besten macht man sich schon vor der Anschaffung von Kübelpflanzen Gedanken darüber, welche Möglichkeiten man für die Überwinterung hat bzw. wieviel Aufwand man dafür betreiben will. Steht ein helles und kühles Treppenhaus oder ein Wintergarten zur Verfügung, wird die Bandbreite für die Kultivierung von Balkonpflanzen grösser. Kann man die Balkonpflanzen nur draussen überwintern, kommen nur winterharte Gewächse in Frage. Grundsätzlich lassen sich Balkonpflanzen in drei Gruppen unterteilen:
Winterharte Kübelpflanzen
In diese Gruppe gehören die meisten einheimischen Gehölze und Sträucher, aber nicht nur. Auch japanische Ahorne, Hortensien, Gartenhibiskus, Bambus oder Stammrosen überwintern mit einem geeigneten Schutz problemlos draussen. Pflanzendoktor Hermann Zulauf empfiehlt: «Bei der Überwinterung von winterharten Pflanzen (auch bei einheimischen!) muss der Wurzelballen als frostempfindlichster Teil zwingend geschützt werden.» Wolle- oder Bastmatten, Laub und Jutesack, Luftpolsterfolien oder Ähnliches sind gut geeignet. Bei jüngeren Pflanzen oder Stämmchenformen empfiehlt sich ein Schutz der ganzen Pflanze.
Mediterrane Pflanzen
Oliven- und Feigenbäume, Oleander, Zitruspflanzen oder Schmucklilien mögen im Winter am liebsten Temperaturen zwischen 4 und 6 Grad und ausreichend Licht. Ideal ist ein unbeheizter Wintergarten, der frostfest ist, möglich sind auch Treppenhäuser, helle Kellerräume oder Garagen. Hier ist die Faustregel zu beachten: Je heller umso wärmer, je dunkler umso kälter. Immergrüne Pflanzen brauchen helle Winterquartiere, für laubabwerfende kommen auch dunkle in Frage. Pflanzen benötigen im Winterquartier möglichst konstante Temperaturen, gute Durchlüftung (aber keine Zugluft) und Feuchtigkeit in Form von (wenig) Giesswasser und Luftfeuchtigkeit.
Schmucklilie
Die Schmucklilie (Agapanthus) stammt aus Südafrika und braucht ein kühles Winterquartier mit ca. 5° C und genügend Licht.
Tropische und subtropische Pflanzen
Zu ihnen gehören Rosen-Eibisch, Wandelröschen, Kamelien, Granatapfel oder Engelstrompete: Sie müssen unbedingt vor dem ersten Frost ins Winterquartier, am besten schon, bevor die Temperaturen unter 5 Grad fallen. Bei den meisten tropischen und subtropischen Pflanzen ist ein kräftiger Rückschnitt vor dem Einwintern ideal. Die Blütenbildung im nächsten Jahr wird so angeregt und die Anfälligkeit auf Schädlinge reduziert.
Überprüfen auf Schädlinge nicht vergessen!
Überprüfen Sie die Pflanzen vor dem Einwintern sorgfältig auf Schädlinge und behandeln Sie sie bei einem eventuellen Befall. Wichtig ist auch der Standort im Winterquartier, vor allem draussen: Am besten ist ein schattiger, zugfreier Platz – der Wechsel von Sonne am Tag und Minustemperaturen in der Nacht setzt den Pflanzen zu. An frostfreien Tagen können die Pflanzen gegossen werden, aber nur so spärlich, damit der Wurzelbereich nicht ganz austrocknet. Am besten werden die Pflanzen möglichst spät ein- und möglichst früh wieder ausgewintert – aber da hat natürlich der Wettergott auch noch ein Wörtchen mitzureden.