Wespen gehören zum Garten-Alltag. Durch das warme Frühjahr ist die Population in diesem Jahr besonders gross. Pflanzendoktor Hermann Zulauf erklärt, wie Sie sich selbst soweit wie möglich vor den lästigen Brummern schützen.
Wespen im Garten
Sie sitzen in Ihrem Garten vor einer Süssigkeit und schon summt es bedrohlich. Wespe im Anflug! Sie wedeln mit den Armen, damit sie verschwindet. Ganz falsch, meint Pflanzendoktor Hermann Zulauf. Ruhe sei hier das oberste Gebot. Anblasen solle man Wespen auch nicht. Das mache sie angriffig.
Keine Panik
«Wespen?» meinen Sie. «Für mich persönlich kein Problem.» Denn Sie wissen: Von den elf europäischen Wespenarten, können nur die «Gemeine Wespe» und die «Deutsche Wespe» dem Menschen schaden. Diese bauen ihre Nester in dunklen Höhlen und Räumen. Im Freien gebaute Wespennester beherbergen keine unerwünschte Wespen.
Aber so gehts ja auch nicht!
In Ordnung. Sie sind die Ruhe selbst. Aber dass Ihnen das freche Wespenvolk die Haut reifer Früchte im Garten anknabbert und das Fruchtfleisch mit Pilzen und Hefen infiziert, geht nun gar nicht. Denn jetzt folgen oft Fäulnis und Gärung. Fruchtfliegen, Bienen und Vögel werden durch den Duft angezogen.
Was tun gegen die Wespenplage
Süsses zieht Wespen an. Sammeln Sie Fallobst ein und stellen Sie reife Früchte nicht offen auf. Lassen Sie Süssigkeiten oder Fleisch nie frei liegen.
Genial und ganz natürlich: Die Anpflanzung von Lavendel, Rosmarin, Pfefferminze, Zitronenmelisse und anderen Duftkräutern in der Nähe der Fruchtpflanzen, denn diese duftenden Gewächse halten Wespen ab. Das funktioniert auch bei Tisch, wenn sie aromatisches Schnittgrün in Vasen aufstellen. Ebenfalls bewährt haben sich Duftkerzen mit ätherischen Pflanzenölen sowie Gesteinsmehl (Urgestein), denn leicht bepuderte Früchte werden gemieden.
In vielen Gärten sieht man aufgehängte, im oberen Teil durchlöcherte und mit Sirup gefüllte Petflaschen. Dr. Hermann Zulauf ist davon allerdings nicht überzeugt: «Es ertrinken oft nur die schwächeren Tiere, die kräftigen finden die Freiheit wieder. Zudem ist der Anteil gefangener Wespen, gemessen an ihrem grossen Vorkommen, eher klein, der Erfolg somit gering.»
Schädling Wespe, Nützling Wespe
Die meisten Wespenarten sind für den Menschen harmlos . Und selbst die beiden für den Menschen unangenehmen Summer sind uns auch eine Hilfe: Sie dienen als Nahrung für Vögel, jagen Mücken, Fliegen und Spinnen, fressen Blattläuse und anderes Ungeziefer. Gerne saugen sie auch Nektar und fressen und verbreiten Pollen.
Den gefürchteten Hornissen sollten Sie übrigens geradezu dankbar sein: Sie vertilgen hauptsächlich Insekten, darunter auch die «bösen» Wespen. Ein Hornissenvolk frisst bis zu einem halben Kilo Insekten pro Tag. Hornissen stechen nur, wenn sie bedroht werden, besonders in der Nähe ihrer Nester.
So ist das eben mit Mutter Natur: Manche ihrer Geschöpfe mögen wir nicht sehr. Und doch sind sie auch im Guten für uns da.