Mit Bienenweide oder Bienentrachtpflanzen hilft man Bienen, dass sie sich reichhaltig ernähren und somit ihre wichtige Arbeit erledigen können. Sie sind bei einem reichen Nahrungsangebot auch viel weniger anfällig auf Krankheiten.

Mehr als Honig

Wie wichtig Bienen für viele Lebensmittel sind, weiss man schon lange. Umso wichtiger ist es, das bienenfreundliche Pflanzen auch bei der Gartengestaltung eine wichtige Rolle einnehmen. Den unverzichtbaren «Mitproduzenten» unserer Nahrungsmittelkette hat auch der Schweizer Regisseur Markus Imhoof mit seinem Film «More than Honey» ein wichtiges Zeitdokument gewidmet, das zum bislang erfolgreichsten Schweizer Dokumentarfilm wurde. Der Film handelt vom Leben und Sterben der Bienen.

Wieso hat es immer weniger Bienen? 

In der Schweiz verschwinden immer mehr Bienenvölker. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Unter anderem fehlt Ende Sommer und im Verlaufe des Herbstes ein vielseitiges Nahrungsangebot an Pollen und Nektar. Werden blühende Wiesen abgemäht, fehlen auf einen Schlag wichtige Nahrungsquellen. Ein weiterer Grund für das Verschwinden ist der grossflächige Pestizid-Einsatz in der intensiv bewirtschafteten Landwirtschaft und im Hausgarten. Diese Gifte werden von den Bienen über Pollen und Nektar in den Bau getragen, wo es zum Massensterben kommen kann.

Bienen sind unglaublich fleissig

Wussten Sie, dass eine Honigbiene täglich 2000 bis 3000 Blüten besuchen kann? Das bedeutet für ein Bienenvolk eine Tagesleistung von bis zu 12 Millionen Blüten. Wildbienen – sie leben solitär – können bis zu 5000 Blüten pro Tag anfliegen, Hummeln etwa 4500.

Die Honigbiene lebt in einer hochorganisierten Staatengemeinschaft. Königin und Hofstaat sind organisiert in einer klaren Arbeitsteilung. Es gibt nicht nur Sammlerinnen, sondern auch Arbeiterinnen, die Nektar und Pollen umbauen, Ammenbienen, Wächterinnen und Drohnen. Sie kommunizieren im dunklen Bienenkasten mit Tanzaufführungen untereinander. Ein Volk kann 40'000 bis 50'000 Bienen beinhalten. Die Bienen sammeln vor allem Pollen für die Brut, Nektar für den Futtervorrat und Pflanzensäfte, um den sogenannten Kitharz zu produzieren, der vorwiegend zum Abdichten des Baus dient. Honigbienen können, im Gegensatz zu ihren Verwandten, erst ab Temperaturen von ca. 12 Grad ausfliegen.

Bei den Hummeln gibt es ebenfalls eine Königin, die den Winter als Alleinige überlebt und die im zeitigen Frühjahr einen neuen Brutraum sucht. Sie bevorzugt Erdhöhlen, trockene Spalten oder Höhlen im Holz. Hummeln bilden kleine Kolonien mit bis zu 50 Mitgliedern. Die Eier werden in reich mit Pollen und Nektar gefüllte Brutnäpfchen abgelegt. Die Hummeln können bereits ab Temperaturen von 5 bis 8 Grad ausfliegen. Hummeln aus Zucht werden immer mehr für Tomaten, Gurken und Obstkulturen zur Bestäubung eingesetzt.

Wildbienen sind besonders bedroht

In der Schweiz gibt es über 640 Arten von Wildbienen. Allerdings sind über 50 Prozent vom akuten Aussterben bedroht oder bereits schon ausgestorben. Ein grosser Teil der Wildbienen lebt solitär als Einsiedler oder in Kleingruppen. Für ihre Brutnester oder Brutröhren bevorzugen sie warme, sonnige Standorte und je nach Art nisten sie in sandig-lehmigen Brachflächen, Holz oder röhrigen Schilfstengeln. Die Eier werden in die Pollenvorräte der Brutröhren abgelegt. Wildbienen können ebenfalls bereits ab einer Temperatur von 5 bis 8 Grad Blüten besuchen.

4 Tipps: Den Privatgarten bienenfreundlich gestalten

Oft fragen sich Gärtner oder Gärtnerinnen, ob denn ein kleiner Garten überhaupt einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Das kann er sehr wohl! Wir geben vier Tipps, wie auch Ihr Garten zur Bienenoase wird. 

Tipp 1: Bienenfreundliche Lebensräume schaffen

Achten Sie darauf, dass ihr Garten nicht allzu «aufgeräumt» ist. Trockenmauern, Steinhaufen und Totholz sind wichtige Lebensräume. Ausserdem können Sie Wildbienen zusätzliche Nistmöglichkeiten anbieten. Sogenannte Insektenhotels an sonnigen und warmen Standorten nehmen sie gerne an.

Tipp 2: Finger weg von Pestiziden

Reduzieren Sie den Pestizideinsatz oder lassen sie ihn nach Möglichkeit ganz weg. Verwenden Sie keine akuten Bienengifte und rücken Sie allenfalls mit Nützlingen den Pflanzenschädlingen zu Leibe.

Tipp 3: Rasen stehen lassen

Praktisch wertlos für Bienen und Co. sind regelmässig abgemähte Rasenflächen. Lassen Sie im Garten ein paar Flächen mit blühenden Wiesenpflanzen stehen. Eine kleine Blumenwiese sieht auch als Insel in der Rasenfläche schön aus und bietet mit Pflanzen wie Löwenzahn, Wiesenknöterich oder Klee ein feines Nahrungsangebot.

Tipp 4: Blütenpflanzen mit reichem Nektarangebot pflanzen

Pflanzen Sie Blütenpflanzen mit einem ergiebigen Pollen- und Nektarangebot. Es können auch farbenfrohe Bienenweide-Mischungen direkt an den entsprechenden Standort ausgesät werden. Was vor allem fehlt, sind Bienenweide-Pflanzen, die bis in den Herbst blühen. Dazu zählen zum Beispiel Wasserdost, Thymian, Sonnenbraut, Sonnenhut, Fetthenne, Schleieraster, Fuchsien und Gazanien. Alles Pflanzen, die nicht nur unser Herz erfreuen, sondern wichtige Nahrungsquellen sind und den Gartensommer durch herrliche Blüten verlängern.

Können auch Balkon und Terrasse bienenfreundlich sein?

Jede noch so kleine Futterstelle hilft den Bienen, darum sind auch Bienenweide-Pflanzen in Gefässen auf dem Balkon äusserst willkommen. Alle Insekten, die Nektar und Pollen sammeln, sind vom Frühjahr bis in den Herbst unterwegs und nehmen auch kleine Futterquellen gerne an. Ideal ist es, wenn in jeder Jahreszeit etwas blüht auf Ihrem Balkon. Und wenn Sie Kräuter mögen oder Ihre Salate gerne mit essbaren Blütenpflanzen dekorieren: Perfekt, Kräuterblüten mögen Bienen sehr und die meisten essbaren Blüten ebenso.

Zum Video: Pflanzen für Insekten und Vögel

Insektenfreundliche Gärten