Wurzelaustriebe sind, wie auch alle anderen Wildtriebe, sind stets zu entfernen. Sie müssen an ihrer Basis weggerissen, nicht weggeschnitten werden.

Veredelung

Zwetschgenbäume werden in den Baumschulen auf spezielle Sämlingsunterlagen veredelt. Unterlage und Edelsorte beeinflussen sich gegenseitig. Ist die Edelsorte von Natur aus schwachwüchsiger als die Unterlage, treibt die Unterlage die Edelsorte zu verstärktem Wachstum an. Jedoch kann damit oft nicht alle Wachstumsenergie verbraucht werden, sodass sich die Unterlage ein weiteres Ventil sucht und mit Wurzelausschlägen antwortet. Da diese lästig sind, verwenden die Baumschulen bestimmte Wildlinge als Unterlagen, die sowohl auf die Edelsorte als auch auf die Bedürfnisse des Obstbauern möglichst abgestimmt sind.

Wildtriebe entfernen

Wurzelaustriebe sind, wie auch alle anderen Wildtriebe, stets zu entfernen. Sie müssen an ihrer Basis weggerissen, nicht weggeschnitten werden. Dazu sind sie bis an ihre Ansatzstelle an der Wurzel von der Erde zu befreien. Blosses Wegschneiden, sei es über dem Boden oder an der Basis, provoziert nur mehrere neue Wildaustriebe am selben Ort. Das Auswilden kann während des ganzen Jahres laufend durchgeführt werden.
Werden Wildtriebe ausgegraben, abgetrennt und verpflanzt, wachsen sie nur selten weiter; denn sie haben meistens zu grobe Wurzeln und nur wenige Faserwurzeln. Am alten Standort belassene Wildtriebe hingegen können gut veredelt werden. Sie tragen schon im ersten Jahre Früchte, wenn das verwendete Edelreis bereits auf der Mutterpflanze Blütenknospen gebildet hatte. Blütenknospen werden immer schon im Jahr vor der Blüte im Laufe des Sommers angelegt. Die Früchte werden im ersten Pfropfjahr oft ausgetragen und reifen gut, weil die Pflanze durch den Eingriff etwas geschwächt worden war, was das Halten der Früchte fördert. Auch werden in diesem ersten Pfropfjahr gelegentlich Blütenknospen gebildet, die im zweiten Pfropfjahr dann blühen. Die Früchte werden in diesem Falle jedoch meistens schon im Jugendstadium abgeworfen. Das hat damit zu tun, dass der Jungbaum nun kräftig zu wachsen beginnt und alle Kraft für das Wachsen eingesetzt wird, wodurch für die Pflanze unnötiger Ballast abgeworfen werden muss. Dasselbe Phänomen kann sich noch viele Jahre wiederholen, bis sich die ungestüme Jugend etwas ausgetobt hat. Es muss alles unternommen werden, um das Wachstum zu bremsen, was heisst, es dürfen ja keine Düngstoffe ausgebracht werden, sei es nun Handelsdünger oder Kompost. Womöglich ist ein Wurzelschnitt vorzunehmen. Dazu wird im Durchmesser der Krone um den Baum herum Spaten an Spaten lückenlos ein Kreis gestochen, etwa zwei Spaten tief. Dadurch wird durch Zertrennen der Wurzeln deren für den Baum arbeitende Wurzelmenge reduziert und somit die Wurzelkraft gedämpft. Der Baum bekommt ‚das Gefühl’, er müsse nun doch für Nachkommen sorgen, bevor es endgültig mit ihm aus sei. In der Folge entwickelt er wohl jährlich viele Blüten und wird seine ‚Niggel’ bis zu reifen Früchten entwickeln mit gesunden, fortpflanzungsfähigen Samensteinen.

Läuse

Bei stark wachsenden Zwetschgenbäumen, wie zum Beispiel auch bei Kirschbäumen, kräuseln sich besonders im Frühsommer die Blätter und die Triebe verkrümmen sich. Der Grund dazu liegt an Läusen, deren Saugtätigkeit an stark wachsenden saftigen Trieben zu Verkrüppelungen führt. Bei starkem Befall verdorren sogar Blätter und Triebe. Kräftige Jungbäume sollten deshalb im Frühsommer fast täglich auf Läuse kontrolliert werden, um rechtzeitig die Bekämpfung vornehmen zu können. Es gibt moderne, die Umwelt schonende, sehr wirksame Mittel dazu. Ältere, voll im Ertrag stehende und dadurch beruhigte Bäume sind für die Läuse weniger attraktiv.