Mein Zwetschgenbaum entwickelt seit einigen Jahren regelmässig und neuerdings vermehrt «Wunden», d.h. aufbrechende Stellen an der Rinde des Stammes und der Äste. Teilweise verdorren diese Äste. Ist das ein Pilz? Falls ja, kann ich etwas dagegen tun? P.F.
Unsere Antwort
Leider ist trotz vorhandener Bilder anhand der fortgeschrittenen Schädigung nicht klar auszumachen, woran Ihr Zwetschgenbaum leidet. Die Ursache könnte ein Obstbaumkrebs, ein Pilz oder eventuell sogar eine Virusinfektion sein. Weitere Gründe könnten unausgewogene Nährstoffverfügbarkeit, ungünstige Bodenverhältnisse und herausfordernde Witterungsbedingungen sein. So oder so ist die Schädigung des Stammes schon so weit fortgeschritten, dass der Baum nicht mehr zu retten ist. Selbstverständlich kann die Pflanze ohne abzusterben noch einige Jahre weiterleben. Ich gehe jedoch von einem stetigen «zurückwachsen» und einem Absterben in den kommenden 3 bis 8 Jahren aus.
Falls Sie gedenken, diesen ebenfalls durch einen Obstbaum zu ersetzen, so ist es wichtig zu wissen, dass es sich beim Stein- und Kernobst um Rosengewächse handelt. Diese sind stark von den Auswirkungen der Bodenmüdigkeit betroffen, welche nicht nur beim Nachbau der gleichen Pflanzenart auftritt, wie zum Beispiel Äpfel nach Äpfeln, sondern auch, wenn auch weniger stark, beim Nachbau von verschiedenen Arten der Familie, wie beispielsweise Äpfeln nach Zwetschgen. Grund dafür sind noch lebende oder bereits abgestorbene Wurzeln gerodeter Pflanzen, welche immer noch laufend chemische Stoffe abgeben. Diese bewirken für jede andere Pflanzenart innerhalb derselben Gewächse unterschiedlich einseitige Förderungen oder Behinderungen bestimmter Pilze, Bodenbakterien und Nematoden. Dadurch werden die verschiedenen Nährstoffe besonders stark, nur schwach oder gar nicht aufgenommen. All dies bewirkt bei Neupflanzungen ein ungenügendes Wurzelwachstum. Ebenfalls werden bei einem Zuviel oder Zuwenig an einzelnen Bodenlebewesen oder Nährstoffen im Boden neugebildete Wurzelspitzen geschädigt oder zum Absterben gebracht. Die Folge reicht von einem eingeschränkten Wachstum mit einem verminderten Ertrag bis zum Absterben der Neupflanzung. Daher ist es wichtig, dass eine eventuelle Neupflanzung mit einem Stein- oder Kernobst an anderer Stelle mit unverbrauchtem Erdreich erfolgt.