Was gibt es denn im Winter draussen zu sehen? Da wächst doch nichts! Das ist im Allgemeinen richtig, aber die Natur hat aber ihre ganz eigenen, unterschiedlichen Strategien, um die kalte Jahreszeit zu überleben und den Frühling vorzubereiten.

Strategie einheimischer Laubgehölze

Die meisten unserer einheimischen Laubbäume und Sträucher schützen sich vor der Winterkälte unserer Breitengrade mit dem Abwurf der Kälte- empfindlichsten Pflanzenteilen, nämlich den Blättern. Damit wird die Verdunstungsfläche wesentlich verkleinert und der Wassertransport in der Pflanze reduziert. Zusätzlich wird «Frostschutzmittel» in Form von zuckerhaltigen Stoffen produziert, welche aus in der Wurzel gelagerter Stärke gewonnen wird. Die immergrünen einheimischen Nadelgehölze vermindern ihre Verdunstungstätigkeit durch eine verdickte Wachsschicht auf den Nadeln.

Sicht auf die Struktur der Pflanzen

Im laublosen Zustand geben die Bäume und Sträucher den Blick auf ihre Struktur (Astwerk) frei. Hier lohnt es sich, die Schönheit der vielfältigen «Skelette» der Pflanzen ausserhalb der Vegetationsperiode zu betrachten. Eindrücklich ist diese Gesamtschau aus einer etwas grösseren Distanz zu erkennen.
Beim Näherkommen erkennt man vielleicht auch unterschiedliche Vogelnester aus dem vergangenen Jahr. Doch auch Früchte wie Hagebutten oder Holzäpfelchen, die noch am Baum oder Strauch hängen und vom Frost gegart werden, damit die Vögel sie lieber fressen und so auch für die Verbreitung ihrer Samen sorgen, sind zu sehen.
Der winterliche Durchblick bietet uns auch Einblick auf Flechten, Baumpilze, Misteln u.a., die im Sommer vom Blattkleid verdeckt wurden.

Sicht auf Details

Schauen wir uns die Bäume und Sträucher noch näher an, stellen wir fest, dass die Knospen für den kommenden Frühling bereits in den Startlöchern sind, weil diese noch im vergangenen Herbst gebildet wurden. Deshalb sind tiefe Temperaturen im Winter wichtig, verhindern sie doch ein verfrühtes Austreiben! Jedoch schützt eine Wachsschicht die Knospen vor allzu grosser Kälte. Und wird es dann eisig kalt, macht sich die Natur eben dieses Eis zu Nutze und schützt die Frühlingsanlagen der Pflanze mit einer dicken Schnee- oder Eisschicht, welche gegen die kalte Luft isoliert.
Diese Funktion haben sich im Übrigen die Obstbauern von der Natur abgeschaut. Wenn diese nämlich ihre Obstkulturen bei Frostgefahr vorgängig mit Wasser besprühen (=Frostberegnung) um die Blütenanlagen zu schützen, ist dies dieselbe Wirkungsweise.

Tut auch dem Mensch gut - ein Winterspaziergang

Nicht zuletzt bringt der Januar-Spaziergang auch gesundheitlichen Nutzen. Die Bewegung an der frischen Luft weckt die Lebensgeister, versorgt uns mit Sauerstoff und stärkt das Immunsystem. Macht man dies nun mehrmals und etwas intensiver, so verbessert sich wohl auch der eigene BMI...