Die klimatischen Lebensbedingungen verändern sich zunehmend für uns Menschen, aber auch für das Pflanzenreich. Nicht alle Gehölze und Stauden kommen damit gleich gut zurecht. Es gilt, Pflanzungen im öffentlichen Raum und in Privatgärten fit zu machen für das Klima der Zukunft.

Auch hier in der Schweiz werden die Jahreszeiten wärmer, die Winter weniger kalt, die Sommer heisser. Und dazwischen treten immer häufiger Regenfluten und Stürme auf. Das setzt vor allem den Bäumen in Stadt und Agglomeration zu. Aber auch Privatgärten sind betroffen – die letzten Hitzesommer haben in so manchen Gärten vertrocknete Hecken, Sträucher und Staudenbeete zurückgelassen. Darum ist immer mehr die Rede von Klimapflanzen. Gemeint sind damit Bäume, Sträucher und Stauden, die robust sind und kaum empfindlich auf das im Sommer vermehrt heisse und trockene, aber generell auch sehr wechselhafte Wetter reagieren.

Pflanzen, die cool bleiben

So wie es wärmeliebende Menschen gibt, gibt es auch in der Pflanzenwelt Arten, die sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen lassen von Hitze und Trockenheit und damit ziemlich gelassen umgehen. Vor allem bei der Pflanzung von Bäumen, aber auch bei Sträuchern und kleineren Pflanzen sollte man darauf achten, dass Arten gewählt werden, die cool bleiben. Schliesslich sollen sie ja gedeihen und bei möglichst guter Gesundheit alt werden.

Die Klima-Profis unter den Pflanzen

Bäume, Sträucher und Stauden haben unterschiedliche Strategien, wie sie mit Wärme und Trockenheit umgehen. Feingliedrige Pflanzen oder solche mit kleinen, schmalen Blättern halten durch eine kleinere Verdunstungsfläche ihren Wasserverbrauch niedrig. Ledrige Blätter schützen besser vor der Sonneneinstrahlung und silberne reflektieren das Sonnenlicht gar – die Pflanze wärmt sich weniger auf und braucht weniger Wasser. Vor allem bei den Bäumen sind Tiefwurzler klar im Vorteil: Sie erreichen Feuchtigkeit in tieferen Schichten und sind standfest im Boden verankert. 

Caryopteris x clandonensis

Bartblume

Die Bartblume stammt ursprünglich aus der chinesischen Steppe. Der Halbstrauch ist eine gute Bienenweide und verträgt Hitze und Trockenheit problemlos.

Centaurea scabiosa

Skabiosen-Flockenblume

Die einheimische Skabiosen-Flockenblume passt hervorragend auf sonnig-trockene Standorte wie Magerwiesen und steinige Ruderalflächen. Sie ist eine ideale Klimastaude.

Klimapflanzen versus einheimische Pflanzen?

Viele unserer einheimischen Pflanzen kommen gut mit Hitze und Trockenheit zurecht. Einige der Klimapflanzen stammen aber aus dem nördlichen Mittelmeerraum oder aus Gebieten mit kontinentalem Klima, wo die Winter kalt und die Sommer heiss sind und Niederschläge eher spärlich. Welche Eigenschaft sollte also stärker gewichtet werden? Bei Bäumen in städtischem Gebiet erübrigt sich die Frage. Hier steht die Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit im Vordergrund. Aber auch im Privatgarten muss man abwägen: Ist es nachhaltiger, ausschliesslich einheimische Pflanzen zu wählen, die zum Teil vermehrt gegossen werden müssen oder liegt der Fokus auf der Hitze- und Trockentoleranz? Eine vernünftige Durchmischung von vornehmlich einheimischen, ergänzt mit gebietsfremden Pflanzen ist sinnvoll, und auch hier zählt Vielfalt. Ausserdem sind viele gebietsfremde Pflanzen insekten- oder vogelfreundlich und für unsere Flora eine Bereicherung.