Der Trend von chemischen zu biologischen Pflanzenschutzmitteln hält an. Einerseits weil immer weniger chemische erhältlich bzw. gesetzlich erlaubt sind, andererseits nimmt das Bewusstsein für umweltverträgliche Mittel zu. Auch wir in der Baumschule setzen zunehmend biologische Mittel ein.

Ein Pflanzenschutzmittel, das gegen Läuse, aber auch gegen verschiedene Milben und weitere Schädlinge bei uns erfolgreich eingesetzt wird, stellen wir Ihnen heute vor. Unser Pflanzenschutzexperte und Produktionsleiter Marco Huber gibt Auskunft.

Marco Huber, bei uns wird in der Baumschule seit einiger Zeit ein neues, biologisches Pflanzenschutzmittel mit Erfolg eingesetzt, wie funktioniert es?

Das Pflanzenschutzmittel «Siltac plus» wirkt nicht systemisch, sondern physikalisch. Es dringt also nicht in die Pflanze ein und wird auf diese Weise von Schädlingen aufgenommen, sondern muss die Schädlinge direkt treffen. Das bedingt, dass das Mittel möglichst gut vernebelt wird und die Pflanze bzw. die Schädlinge darauf rundum getroffen werden. Je mehr Kontakt, umso besser ist die Wirkung. Siltac plus besteht aus abbaubaren Biopolymeren (das sind Proteine aus Aminosäuren), die auf den Schädlingen eine Art Netz bilden und sie so lähmen.

Gegen welche Schädlinge wird es bei uns eingesetzt und bei welchen Pflanzen?

Wir setzen es in allen Kulturen der Baumschule ein. Bei gewissen Pflanzenarten erfolgt die Behandlung öfter. Das Bewusstsein für nachhaltiges und biologisches Gärtnern ist gewachsen – dass dazu auch ein paar Läuse an einer Pflanze gehören, leider nicht. Wir erfahren das immer wieder im Gartencenter, dass Privatkundinnen oder -kunden einen Aufstand machen, weil sie an einer Rose ein paar Läuse entdecken. 
Siltac plus wirkt in erster Linie gegen Läuse, aber auch gegen Spinnmilben, Rost- und Gallmilben, Thripse und Weisse Fliegen. Und wie gesagt, je besser die Schädlinge getroffen werden, umso effektiver ist die Wirkung.

Wie oft ist eine Behandlung notwendig?

Wir spritzen nicht in regelmässigen Abständen, sondern je nach Befall, hauptsächlich in der Haupt-Wachstumszeit von Mitte April bis ca. Ende Juni. Das bedingt, dass die Pflanzen in den Kulturen ständig im Auge behalten werden müssen. Mit einem chemischen Mittel hat man früher einfach ein- oder zweimal gespritzt, und gut wars. Die biologischen Mittel sind deutlich aufwendiger, wir machen damit aber gute Erfahrungen.

Was gibt es sonst noch zu Siltac plus zu sagen?

Ein wichtiger Punkt ist, dass das Mittel nicht unter das Chemikaliengesetz fällt und grundsätzlich keine Schutzausrüstung benötigt wird. Es ist aber empfehlenswert, eine Schutzbrille zu tragen, da es zu leichten Augenreizungen führen kann. Das ist vielleicht eher ein psychologischer Pluspunkt, aber wenn man in einem Privatgarten Schädlinge bekämpfen muss, sieht das mit Schutzausrüstung doch eher nach «Gift» aus als ohne. Obwohl es natürlich auch biologische Mittel gibt, die eine Schutzausrüstung erfordern. Das Mittel kann man dementsprechend auch problemlos einem Privatkunden zur Selbstanwendung empfehlen, es ist bei uns im Gartencenter erhältlich.

Hast du noch weitere Tipps zum Thema Schädlingsbekämpfung?

Man kann es nicht genug betonen: Es ist extrem wichtig, dass Pflanzen in einem Garten den für sie passenden Standort und somit beste Voraussetzungen für gesundes Wachstum erhalten. Auf diese Weise erübrigt sich bereits ein Teil der Schädlingsbekämpfung, weil die Pflanze robust ist und gute Abwehrkräfte hat gegen Schädlinge oder Pilze. Es ist wie bei uns Menschen, wenn es uns gut geht und wir keinen Stress haben, sind wir viel weniger empfänglich für Erkältungs- und andere Krankheiten.