Er ist in vielen Gärten gefürchtet und breitet sich bei Befall rasch aus. Vor allem die Larven des Dickmaulrüsslers werden einer Pflanze gefährlich, weil sie das ganze Wurzelwerk buchstäblich wegfressen. Ein biologisches Pflanzenbehandlungsmittel, das bislang gegen den Juni- und Gartenlaubkäfer zugelassen war, ist neu auch beim Dickmaulrüssler erlaubt und wird in unserer Baumschule erfolgreich eingesetzt.

Wie bei vielen anderen Schädlingen gibt es auch beim Dickmaulrüssler keine zugelassenen chemischen Mittel mehr zur Bekämpfung (wir haben im letzten Newsletter das Thema aufgegriffen). Er ist aber dennoch gegenwärtig einer der Hauptschädlinge, der als Larve den Pflanzen an die Wurzeln geht und sich als fertiger Käfer über die Blätter hermacht. Die grössten Schäden richtet er an immergrünen Laubgehölzen an und an Nadelgehölzen wie Eibe, Zypresse oder Wacholder. Er ist aber kein Kostverächter und frisst zur Not beinahe alles, was in einer Baumschule oder in einem Garten wächst.

Lebenszyklus übers Jahr

Die ersten Dickmaulrüssler-Käfer schlüpfen ab Mai aus den Larven, die meisten davon sind weiblich. Sie ernähren sich von diversen Pflanzen, sichtbar am typischen Buchtenfrass an den Blättern, der zwar unschön aussieht, aber der Pflanze nicht wirklich gefährlich werden kann. Nach wenigen Wochen beginnen die Käfer mit der Eiablage – vorzugsweise in humusreichen und sandigen Böden rund um potenzielle Wirtspflanzen. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die Larven, die sich als erstes an den feinen Haarwurzeln der Pflanzen gütlich tun. Sind die Larven grösser, fressen sie alles, was die unterirdische Speisekarte hergibt: Pflanzenwurzeln, -rhizome, -knollen. Auf diese Weise gehen Pflanzen bei einem starken Befall früher oder später ein. Ein einzelnes Dickmaulrüssler-Weibchen kann bis im August bis zu 1000 Eier legen. Die Käfer gehen im Spätherbst ein, die Larven überwintern allerdings im Boden und in Gefässen. Ab April verpuppen sie sich und der Kreislauf beginnt von vorne. 

Nachhaltige Bekämpfung in der Zulauf Baumschule

Dickmaulrüssler haben natürliche Feinde: Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, Eidechsen und verschiedene Gartenvögel mögen die dicken Larven und knackigen Käfer. Bei einem massiven Befall nehmen die Schädlinge aber schnell überhand – und bei Pflanzen in Gefässen kommen natürliche Feinde nicht an die Larven. 
Wir behandeln darum seit diesem Sommer vorbeugend sämtliche Pflanzen, die maschinell oder von Hand umgetopft werden, mit dem Mittel Lalguard, das einen Pilz namens Metarhizium anisopliae enthält. Dieser Pilz wurde ursprünglich gegen Juni- und Gartenlaubkäfer entwickelt – mittlerweile hat man aber entdeckt, dass er auch gegen die Larven des Dickmaulrüsslers wirkt. Er wird mittels geimpfter Gerstenkörner ausgebracht und befällt die Larven, die dann absterben. 

Anwendung auch im Gartenbau

Lalguard kann vorbeugend oder bei Befall auch in einem Privatgarten angewendet werden. Unser Pflanzenschutz-Spezialist Marco Huber empfiehlt: «Falls man von befallenen Pflanzen in der Nachbarschaft weiss, ist es sinnvoll, eine neue Pflanzung prophylaktisch zu behandeln. Dazu werden rund um die Pflanzung in verschiedene Löcher je ein paar geimpfte Gerstenkörner vergraben. Wichtig ist, dass der Boden feucht bleibt, wie es Pilze gerne mögen. Bleibt der Boden länger als eine Woche trocken, stirbt auch der Pilz ab und eine erneute Anwendung ist nötig. Metapro kann eingesetzt werden, sobald es keine Fröste mehr gibt. Bei einem Befall wird gleich vorgegangen.»