Das Abdecken des Bodens mit geeigneten Materialien wird in der Landwirtschaft und im Gartenbau ‘Mulchen’ genannt. Als Mulchmaterial kommen verschiedene Materialen in Frage.

Weshalb mulchen?

Als Mulchmaterial eignen sich z.B. Laub, Rasenschnitt, Blumen und Kräuter, Kompost, Holzhäcksel, Rindenhäcksel, Sägemehl, Gemüseabfälle, Stroh, geschlitzte Kunststofffolien. In der Natur finden sich in unseren Gebieten keine nackten Böden. Kahle Stellen werden sofort von Pflanzen besiedelt oder abgefallenes Laub bedeckt sie. In den Gärten ist dies aus ästhetischen Gründen oft nicht erwünscht: Spontanvegetation wird von vielen als Unkraut abgetan, Laub wird als unordentlich empfunden. Doch hat die Bodendecke ihren Sinn, ja eine Abdeckung mit pflanzlichen Materialien ist für eine gute Bodenfruchtbarkeit sogar unabdingbar. So bleibt die Bodenfeuchtigkeit länger erhalten, da Sonne und Wind der Zutritt zur Bodenoberfläche verwehrt wird. Im Herbst und Winter bleibt der Boden auch wärmer und Temperaturschwankungen werden gemildert. Ferner ist die oberste Erdschicht vor starkem Regen geschützt, was ein Verschlämmen und die Erosion von Boden verhindert. Die Krümelstruktur bleibt erhalten. Mikroorganismen und Regenwürmer können jetzt besonders rege tätig sein, sie finden auch reichlich Nahrung. Das verrottete Material wird in die Erde heruntergezogen und mit ihr innig vermischt. Das ausgedehnte Bodenleben setzt reichlich Kohlensäure frei, welche durch die lockere Oberfläche in die bodennahe Luft gelangt, dort von lebenden Blättern durch ihre Spaltöffnungen aufgenommen wird und mit Hilfe von Wasser und Sonnenenergie zu Zucker aufgebaut wird. Wir dürfen annehmen, dass dies zusammen mit der lockeren Erde mit ein Grund dafür ist, dass Pflanzen auf gemulchten Böden besonders gut und schön gedeihen.
Nicht nur alle Kulturpflanzen, auch den Gartenliebhaber erfreut eine Mulchdecke. Weil der Boden immer locker bleibt, braucht er weniger häufig zu hacken. Unkraut kann nicht keimen oder wird unter der Decke erstickt. Weil der Boden stets feucht bleibt, muss kein oder nur selten Wasser ausgebracht werden. Gemüse, Früchte und Blumen bleiben sauber, da sie bei Regenschauern nicht durch schmutzige Wasserspritzer beeinträchtigt werden.

Wie mulchen?

Vor dem Aufbringen der Mulchschicht lockern wir den Boden und feuchten ihn an. Je frischer und saftiger das Mulchmaterial ist, z.B. Rasenmulch, desto dünner ist es auf den Boden aufzutragen. Zu dicht ausgebracht, verkleben die Gräser zu einer luftundurchlässigen Schicht, welche zu faulen beginnt und Nacktschnecken anzieht, die sich explosionsartig vermehren. Vorteilhaft ist es, das Schnittgrün zuerst etwas anwelken zu lassen. Je trockener und gröber das Material ist, desto dichter (einige Zentimeter) dürfen wir auftragen, doch auch dann wäre es besser dünn, dafür mehrmals im Jahr zu mulchen. Grobes, holziges Material wehrt die Schnecken eher ab, als es sie anzieht. Krankes, mit Schaderregern infiziertes Mulchgut sollten wir keinesfalls ausbringen. Besonders Pilzsporen überdauern lange im Boden und bilden so eine dauernde Infektionsquelle.

Der richtige Zeitpunkt

Im frühen Frühjahr sollten wir nicht mulchen. Die zu anderen Jahreszeiten erwünschte Isolationsschicht würde jetzt ein rasches Aufwärmen des Bodens verzögern. Ab Mai bis im Frühherbst ist die ideale Zeit dazu.

Mulchen und Düngen?

Ein heikles Thema beim Mulchen ist die Düngung, ist doch auch dem Nährstoffgehalt des Mulchmaterials Rechnung zu tragen. Je grüner die verwendeten Grundstoffe sind, umso weniger müssen wir düngen; denn mit dem Mulchgut bringen wir bereits viele Nährstoffe auf den Boden aus. Oft erübrigt sich ein Düngen ganz. Mit verholzten Baumrinden, Holzschnitzeln oder Sägemehl hingegen entziehen wir dem Boden den im Holz fehlenden Stickstoff, was sich am Vergilben der Blätter unserer Kulturen zeigt. Die Mikroorganismen, welche die verholzten Mulchstoffe zersetzen, benötigen viel Stickstoff für ihren Körperaufbau - diesen dem Boden entzogenen Stickstoff sollten wir wo nötig durch eine angemessene, möglichst organische Düngergabe ersetzen, zum Beispiel mit Hornspänen.

Mulchen im Gemüsebeet

Für Gemüsebeete verwenden wir verfeinerte, grüne Abfallstoffe, für Beerensträucher, Stauden und Gehölze sind verholzte Materialien besser geeignet. Flachwurzelnde Pflanzen (wie Himbeeren) sind besonders dankbar für jegliche Bodendeckung.
In unbefestigten Gartenwegen sind besonders grobe und feste Materialien erwünscht. Sie sind Tritt- und Rutschfest und ermöglichen so das Ernten oder Betrachten der Nutz- und Zierpflanzen bei jeder Witterung. Hier dürfen wir zu allen Jahreszeiten und in beliebigen Dicken möglichst feste holzige und somit lange Zeit nicht verrottende Mulchstoffe auftragen.