Mein Zwergaprikosenbaum, der im Topf wächst, kränkelt. Im letzten Jahr habe ich ihn mit Cupromaag gespritzt und bis vor 2 Wochen wars gut. Jetzt hat es wieder angefangen. Er verliert die Früchte und die Blätter bekommen braune Flecken, woraus Löcher entstehen. Was kann ich dagegen machen? A.S.
Unsere Antwort
Die Blätter Ihrer Aprikose zeigen einen Schrotschussbefall. Hier handelt sich um eine Krankheit, die vom Pilz Stigmina carpophila verursacht wird. Dieser befällt vor allem Steinobstarten wie Zwetschgen, Pflaumen oder Kirschen, aber auch Pfirsich, Aprikose, Mirabelle, Mandel sowie Zierkirsche oder Kirschlorbeer.
Zuerst zeigen sich auf den noch jungen Blättern aufgehellte Punkte, welche sich nach einigen Tagen rötlichbraun verfärben. Die Pflanze reagiert darauf mit einer Abwehrreaktion, wobei sie den Pilzerreger ausgrenzt. Das kranke, nekrotische Blattgewebe wird aus dem gesunden Teil der Blättern herauslöst. Das Blatt sieht wie von einer Schrotschussladung durchlöchert aus. In der Folge vergilbt das Laub und es kommt zu einem vorzeitigen Blattfall. An den Früchten sind schwärzliche, eingesunkene Punkte oder Flecken mit rotem Rand sichtbar. Im weiteren Krankheitsverlauf verkrüppeln die Früchte, reissen auf und vertrocknen oder verfaulen. Befallene Triebe zeigen braune, rot umrandete Flecken von runder bis länglicher Form, an denen Gummifluss austritt. Durch die Abwehrreaktion bilden sich an älteren Trieben krebsartige Gallen. Der gegen Austrocknung und tiefe Temperaturen sehr widerstandsfähige Pilz überwintert an Trieben und Fruchtmumien und vermehrt sich bei feuchtkühler, niederschlagsreicher Frühjahrswitterung explosionsartig. Älteres Laub wird normalerweise kaum noch infiziert, da es einerseits zu widerstandsfähig geworden ist und andererseits die Temperaturen ab Juli für den Pilz nicht mehr ideal sind. Jedoch kommt es zur Infektion junger Triebe, die bis in den Herbst andauert, wobei der Pilz vor allem bei Ansatzstellen abgefallener Blättern eindringt.
Wir empfehlen Ihnen, unmittelbar vor dem Laubfall Spritzungen mit Cupromaag von Maag durchzuführen, sowie befallene Fruchtmumien zu entfernen. Sollte im nächsten Frühjahr eine langanhaltende feuchte Witterung auftreten, raten wir zudem bei Laubaustrieb zu einer Behandlung mit Thiovit Jet, ein biologisches Fungizid auf Schwefelbasis, ebenfalls von Maag. Nach intensiveren Niederschlägen ist diese Behandlung jeweils zu wiederholen. Eine zurückhaltende Stickstoffdüngung hemmt den Befallsdruck ebenfalls etwas.