Thuja ist die meistverwendete immergrüne Heckenpflanze der Schweiz. Sie gilt als robust und pflegeleicht und trägt nicht umsonst den deutschen Namen «Lebensbaum». Doch wer heute durch ein Quartier läuft sieht an jeder Hecke braune Stellen, abgestorbene Pflanzen und kahle Äste.

Wir erklären, was die Ursachen für braune Stellen an der Thuja sind und was sie konkret dagegen tun können.

Umwelteinflüsse

Thujen gehören zu den Zypressengewächsen, doch sie stammen ursprünglich aus feuchten Küstengebieten. Die immergrünen Pflanzen sind sogenannte Flachwurzler. Sie holen sich Nährstoffe und Wasser aus den oberen Erdschichten und bilden keine Pfahlwurzeln aus. Die heissen, trockenen Sommer der letzten Jahre haben dieser sonst sehr robusten Pflanze stark geschadet. Auch wenn nur wenige Exemplare wirklich vertrocknet sind, so hat der andauernde Trockenstress die restlichen Pflanzen anfälliger für Schädlinge und Krankheiten gemacht. In Siedlungsgebieten ist zudem der Boden meist stark verdichtet und es wird selten auf eine gute Drainage geachtet. Dadurch kann Staunässe entstehen, die die empfindlichen Wurzeln vermodern lässt. Weitere Probleme sind der übermässige Einsatz von Streusalz im Winter, Nährstoffmangel, Überdüngung oder ein zu niedriger pH-Wert im Boden.

Schäden durch Umwelteinflüsse sind sich optisch sehr ähnlich. Meist wirkt die ganze Pflanze schwach und ausgelaugt, das Grün wird matt und es zeigen sich erste braune Stellen. Bei Staunässe, Trockenheit und Salzschäden zeigen sich die ersten braunen Blätter vor allem in Bodennähe. Bräunlich schwarze Stellen deuten meist auf einen niedrigen pH-Wert im Boden hin, doch vereinzelt können sie auch durch Kater- oder Hundeurin verursacht worden sein.

Schädlinge

Der Lebensbaum ist giftig und für die meisten Tiere sogar toxisch. Daher wurde er lange Zeit von Schädlingen verschont. Da die Bestände aber durch Umwelteinflüsse geschwächt sind, sind einige Schwächeparasiten auf den Geschmack gekommen.

  • Thuja-Miniermotte (Argyresthia thujella): Die Motte legt ihre Eier von Mitte Juni bis Juli an den Triebspitzen ab, die geschlüpften Raupen fressen ab August die Blätter von innen her. Der Schaden zeigt sich meist erst im nächsten Frühjahr.
    Bestimmung: Zweige ans Licht halten, so werden die Frassgänge sichtbar. Ein regelmässiger Schnitt und Brennesseljauche können vorbeugend wirken.

  • Grüner Wacholder-Prachtkäfer (Palmar festiva): Die Larve ernährt sich von der faserigen Schicht (Kambium) unterhalb der Rinde. Dadurch werden die Blätter braun, die Rinde platzt auf und der betroffene Ast stirbt ab.
    Bestimmung: Von Mai bis Juni zeigen sich ovale Ausbohrlöcher. Vermehrter Harzaustritt und eine aufgeplatzte Rinde kann auf einen Befall hindeuten. Der Käfer hat einen schillernd grünen Panzer und ist ca. 12 mm gross.

  • Borkenkäfer (diverse): Die Larven bohren sich in Astgabelungen und höhlen die Triebe aus. Dadurch werden die Äste braun und sterben ab.
    Bestimmung: Bei den Bohrlöchern ist oft Holzmehl und Harz erkennbar. Die Löcher sind rund und nie grösser als 1 mm. Die Frassgänge im Innern sind meist doppelarmig.
  • Thuja-Spinnmilben: Bei trockener, warmer Witterung können geschwächte Thujen von Spinnmilben befallen werden. Diese bilden feine Gespinste und saugen an den Blättern.
    Bestimmung: Auf den Blättern entstehen gelbe oder silberne Sprenkelungen. Da die Milben sehr klein sind wird das Schadbild oft mit einem Nährstoffmangel verwechselt. Sie können mit einem Akarizid behandelt werden.
  • Thuja-Triebläuse: Die Läuse sind fast 4 mm gross, schwarz-grau und behaart. Sie sitzen in dichten Kolonien im Innern der Thuja und saugen an den Trieben. Die Zweige verfärben sich bräunlich und die Blätter fallen ab. Da die Läuse Honigtau absondern, siedeln sich zudem Russpilze an, die die betroffenen Triebe mit einem schwarzen Belag bedecken.
    Bestimmung: Da die Läuse sehr gross sind, sind sie leicht von blossem Auge erkennbar, wenn die Blätter ein wenig zur Seite geschoben werden.

Pilzkrankheiten

Schadpilze breiten sich im Innern der Pflanze oder unterirdisch im Wurzelbereich aus. Bei den meisten handelt es sich um Schwächeparasiten, die nur geschwächte oder verletzte Pflanzen befallen.
Einige Pilze dringen über die Wurzeln in die Pflanzen ein. Diese Wurzelpilze lassen sich kaum bekämpfen und können ganze Bestände zum Absterben bringen. Der Hallimasch beispielsweise zerstört das Kambium der Thuja und breitet sich unter der Rinde mit Rhizomen aus. Phytophtora hingegen löst eine fatale Wurzel- und Stammfäulnis aus.
Andere Pilze verbreiten ihre Sporen mit Wind und Wasserspritzern. Dazu gehören das Triebsterben (Kabatina) und die Schuppenbräune (Didymascella). Das Triebsterben ist leicht erkennbar, da sich bei einem Befall jeweils einzelne, klar abgegrenzte Abschnitte der Triebe braun verfärben. Bei der Schuppenbräune werden die unteren Zweige an den Trieben gelblich und schliesslich braun. Die befallenen Zweige fallen ab, wodurch die ganze Thuja von unten her kahl wird.

Massnahmen

Gegen Schädlinge und Pilze, die in die Pflanze eindringen, gibt es keine Pflanzenschutzmittel, die Abhilfe verschaffen könnten. Die beste und oftmals einzige Bekämpfungsmethode ist das Entfernen der betroffenen Pflanzenteile. Achten Sie beim Rückschnitt darauf, nicht ins alte Holz zu schneiden, da sonst keine neuen Triebe mehr nachwachsen. Das Schnittgut sollte verbrannt oder mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Bei einem starken Befall und bei Wurzelpilzen genügt ein Rückschnitt nicht. Es muss die ganze Pflanze, möglichst mit dem Wurzelstock, entfernt und verbrannt werden.

Die wahren Verursacher für braune Stellen an Thujen sind Umwelteinflüsse, allen voran der Trockenstress. Eine gute Pflege mit regelmässigem Schnitt und einer optimierten Bewässerung gilt als beste Massnahmen, damit Ihre Thujen gesund bleiben. Eine Bodenanalyse, kombiniert mit pflanzenstärkenden Mikroorganismen und gezieltem Düngern hilft, die optimalen Bedürfnisse der Pflanzen zu erkennen und die Symptome zu vermindern.
Mit diesen Massnahmen können viele Lebensbäume gerettet werden. Doch wie nachhaltig sie sind, lässt sich nicht voraussagen. Bei hohem Befallsdruck und starken Schäden stellt sich die Frage nach Aufwand und Ertrag. Eine Bepflanzung mit anderen Pflanzen ist längerfristig betrachtet vielleicht die bessere Möglichkeit.