Die freie Natur kennt keine Monokultur. Bestimmte Pflanzen wachsen gerne beieinander oder nacheinander. Der Effekt: kräftige Gewächse, gesunde Böden, wenig Schädlinge und Krankheiten. Klar, dass wir uns dies auch für unsere Gemüsegärten wünschen!
Wer einen Gemüsegarten neu anlegt und zum ersten Mal von Fruchtfolge und Mischkultur hört, denkt unter Umständen: „Oh je, wie kompliziert.“ Wir meinen: alles halb so wild. Natürlich lohnt sich etwas Planung. Und selbstverständlich profitieren Sie davon, wenn Sie gezielt pflanzen können und nicht erst durch Fehler erkennen müssen, welche grünen Gesellen sich im Gemüsebeet so richtig die Blüte vermiesen.
Fruchtfolge - Was ist das?
Bei der sogenannten Fruchtfolge achten Sie darauf, welche Gemüse oder Kräuter sie nacheinander wachsen lassen. Bei der Mischkultur kombinieren Sie verschiedene Arten auf recht engem Raum im gleichen Beet. Das Ziel? Einfach mehr und in besserer Qualität ernten.
Immer mal was Neues
Jede Pflanze entzieht und spendet dem Boden etwas andere Nährstoffe. Manche Gewächse sind dabei sehr gefrässig und gelten als Starkzehrer. Mittel- und Schwachzehrer verlangen weniger Nährstoffe. Pflanzt man nun über mehrere Jahre das gleiche Gemüse am gleichen Ort, kommt der Boden aus dem Gleichgewicht. Nährstoffe werden einseitig entzogen, angereicherte Wurzelausscheidungen hemmen das Wachstum, Schädlinge vermehren sich, Krankheiten häufen sich. Kurz: Der Boden ist müde, seine Fruchtbarkeit sinkt.
Abwechslung im Gemüsebeet
Sorgen Sie also für Abwechslung im Gemüsebeet: Im ersten Jahr pflanzen Sie Starkzehrer, im Jahr darauf Mittelzehrer, dann Schwachzehrer. Im vierten Jahr verjüngen und beleben Sie den Boden mit Mist, Kompost oder organischem Dünger und setzen wieder Starkzehrer. Alternativ können Sie im vierten Jahr auch auf Gründüngung setzen (zum Beispiel mit Senf, Kresse und Spinat) oder – denken Sie an eine blühende Naturwiese! – Sie säen Blumen, damit sich der Boden erholt und regeneriert.
Mindestens drei Beete planen
Sie merken schon: Bei der Einhaltung der Fruchtfolge planen Sie für Ihr Gemüse idealerweise mindestens drei Beete. Denn sie möchten ja vielleicht während der Gartensaison nicht nur Kartoffeln (Starkzehrer), sondern auch Rüebli (Mittelzehrer) und gerne auch mal Salat (Schwachzehrer) geniessen.
Die Ausnahme – und schmackhafter Grund für ein weiteres Beet: Tomaten. Sie gehören nicht in den Fruchtwechsel, weil sie (sofern keine Krankheiten auftreten) gerne einige Jahre am gleichen Ort gedeihen.
Mischkultur: die Gemüse-Wohngemeinschaft
Beim Gemüse ist es wie bei den Menschen: Die einen mögen sich, die anderen weniger. Und damit kommen wir zum Thema Mischkultur. Verschiedene Gemüsearten mit unterschiedlichen Reife- und Erntezeiten gedeihen nebeneinander im gleichen Beet. Es geht also um gute Nachbarschaft. Das bedeutet:
Unter- und oberirdische Balance. Wurzeln, Blätter und Früchte sollen sich nicht gegenseitig bedrängen. Nährstoffe sollen in einem ausgewogenen Verhältnis genutzt und dem Boden zurückgegeben werden. Letztlich entsteht ein wunderbares Gleichgewicht samt reichhaltigem Bodenleben. Die Bodenverdunstung sinkt. Unkraut hat kaum eine Chance und selbst schädliche Pilze bleiben oft fern.
Traumpartner gesucht
Manche Gemüsearten und insbesondere Kräuter koexistieren nicht nur, sondern zeigen sich als wahre Traumpartner. Sie fördern gegenseitig ihr Wachstum und schützen sich als Team vor vielen Schädlingen und Krankheiten. Schnittsellerie zu Kohlarten? Prima. Das vertreibt Erdflöhe und Raupen. Kresse zu Tomaten? Weniger Blatt- und Blutläuse. Zwiebeln und Lauch gelten als natürliche Verteidigung gegen die berüchtigte Möhrenfliege.
Und – aufgepasst, liebe Geniesserinnen und Geniesser – es wird noch besser: Kombinationen wie Dill und Karotten oder Kresse und Radieschen verbessern das Aroma