Um beim aussähen von Dattelkernen einen möglichst grossen Erfolg zu erhalten sollten frische naturbelassene Früchte gepflanzt werden.
Die Keimung
Was aus einem Dattelkern als erstes herauswächst, ist nicht der Spross, sondern die Wurzel. Der Kern kann während der Keimung in irgendwelche Lage gedreht werden, immer wird die Wurzel wieder nach unten wachsen, auf den Erdmittelpunkt zu. Man spricht in der Botanik diesbezüglich von einer positiv geotropischen Reaktion. Die Pflanzen sind imstande, die Schwerewirkung der Erde zu empfinden und darauf zu reagieren. Der Spross, der bald nach der Wurzel erscheinen wird, wird sich vom Erdmittelpunkt abgewandt in die Lotlinie stellen, er reagiert negativ geotropisch, sofern er von allen Seiten regelmässig beleuchtet ist. Wird er nur einseitig beleuchtet, wird er sich der Lichtquelle zuwenden, er verhält sich positiv phototropisch.
Dattelkern
Am besten verwenden wir zur Aussaat frische, naturbelassene Datteln, doch kann auch mit getrockneten und gezuckerten Früchten ein Versuch gewagt werden. Nach dem Entfernen des Fruchtfleisches werden die Samen in eine Saatschale oder einen Topf gelegt, welche bereits mit einer einige Zentimeter dicken Erdschicht angefüllt wurden. Über die Samen streuen wir noch eine weitere Schicht Erde von etwa einem Zentimeter dicke. Vorteilhaft ist es, wenn wir statt normaler Blumenerde Aussaaterde verwenden. Sie enthält nur geringe Mengen an Dünger und somit besteht nicht die Gefahr, dass die jungen Keimwürzelchen durch zu hohe Salzgehalte verbrannt werden. Bei Datteln ist es auch möglich, reinen Sand zu verwenden, der Same enthält nämlich genügend Reservestoffe um das junge Pflänzchen zu ernähren, bis ein Umpflanzen in nährstoffreiche Erde erfolgt. In der Natur, wo Dattelpalmen in der Regel auf sehr sandigen Böden oder gar auch reinem Sand keimen, wird dieser Vorrat auch genutzt. Nach der Aussaat giessen wir mit erwärmtem Wasser leicht an und stellen die Saatschale an einen warmen Ort mit Temperaturen von 20 - 30 Grad. Gut wäre es, wenn die Wärme vor allem von unten kommen würde, was mittels einer Wärmematte besonders gut gelingt.
Aussaat
Sobald Blätter erscheinen, soll der Standort der Sämlinge hell und luftig sein. Die Erde darf nicht austrocknen; überhaupt ist es falsch zu meinen, Datteln bräuchten fast kein Wasser. In den Wüsten nämlich, in Oasen, wo durch fehlende oder geringe Niederschläge das Erdreich trocken ist, werden Wurzeln viele Meter weit in stellenweise wasserführende, tieferen Zonen getrieben.
Wenn die Sämlinge ein Alter von einem bis zwei Jahren erreicht haben, sollten sie in Töpfe eingepflanzt werden. Vorerst genügen solche mit einem Durchmesser von 10 - 12 cm, wobei Tontöpfe geeigneter sind als Kunststofftöpfe, da sie nicht nur von oben, sondern auch von allen Seiten her den Gasaustausch durch die porösen Wände ermöglichen. Auch Wurzeln atmen und benötigen frische Luft.
Zeitpunkt
Die günstigste Jahreszeit für das Ein- wie auch das spätere Umtopfen ist das Frühjahr, wenn die Wurzeln nach der Winterruhe wieder zu wachsen beginnen. Wir können jetzt normale, überall erhältliche Blumenerde verwenden, welcher wir mit Vorteil noch etwas scharfen Sand zumischen, so im Verhältnis drei Teile Blumenerde zu einem Teil Sand. Wir sollten alle zwei bis drei Jahre umtopfen, da während dieser Zeit die Erde verbraucht wird und sich durch das allfällige Düngen mit Nährsalzen Salze angereichert haben. Wir müssen nicht bei jedem Umtopfen einen grösseren Topf nehmen. Da Palmen besonders als Jungpflanzen eher schwach wachsen, kann derselbe Topf jeweils während einiger Jahre wiederverwendet werden. Beim Umtopfen ist die alte Erde weitgehend aus dem Wurzelballen herauszulösen, schadhafte und abgestorbene Wurzeln sind wegzuschneiden. Wichtig ist es, dass überschüssiges Giesswasser stets sofort aus dem Bodenloch abfliessen kann, was wir erreichen, indem wir vor dem Wiederauffüllen mit neuer Erde zuerst eine etwa 2 cm dicke Schicht von gebrochenen Steinchen in den Topf geben.
Die neue Erde darf nur leicht festgedrückt werden und - besonders wichtig - die Stammbasis der Palme darf nie höher oder tiefer zu sitzen kommen als im alten Topf.
Giessen
Das richtige Giessen mit möglichst weichem Wasser erfordert viel Gefühl. Palmen sind weder Wasserpflanzen noch Sukkulenten. Die Erde soll bis zum nächsten Giessen abgetrocknet, aber nicht ausgetrocknet sein. So alle zwei Monate stellen wir den ganzen Topf in ein Wasserbad, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Düngen
Da Palmen einen nicht so grossen Nährstoffbedarf haben wie andere Pflanzen, düngen wir vorsichtig und spärlich. Wir können salzhaltigen Flüssigdünger oder die weniger arbeitsaufwendigen salzhaltigen Langzeitdünger verwenden. Besser sind organische Dünger, die leicht in die Oberfläche eingearbeitet werden. Bodenlebewesen bauen sie dort langsam ab zu wurzelaufnehmbaren Stoffen. Der grosse Vorteil der Organischen Dünger liegt darin, dass sie die Erde nicht versalzen. Bis zu einem erneuten Umtopfen kann länger zugewartet werden. Dattelpalmen sollen im Sommer ins Freie an die volle Sonne gebracht werden. Im Winter genügt ein heller Standort, an welchem die Temperaturen bei 5° - 15° C, also nicht zu hoch, liegen.