Der Walnussbaum kann extrem alt werden. Leider ist in der Schweiz der Bestand stark geschrumpft und hat nur noch geringe Bedeutung.

Herkunft

Unser Walnussbaum, der den schönen lateinischen Namen Juglans regia, die königliche Walnuss, trägt, wurde vor Christi Geburt von den Römern nach Italien gebracht, von wo aus er auch über die Alpen zu uns gelangte. Seine Heimat liegt in Vorderasien und Südosteuropa. Der Herkunft gemäss ist er auch bei uns auf warme luftige Lagen angewiesen, wo er auch seine sehr breite Krone, die 30 Meter Höhe erreichen kann, frei entfalten kann. Der Boden soll tiefgründig, nahrhaft und nicht zu feucht sein. Kalkhaltige Böden werden gut ertragen. Der Walnussbaum kann extrem alt werden. Leider ist in der Schweiz der Bestand stark geschrumpft und hat nur noch geringe Bedeutung. Wurden 1950 noch etwa 500'000 Bäume gezählt, waren es 50 Jahre später, also im Jahre 2000, nur noch um die 150'000 Bäume. Walnüsse werden heute in anderen Ländern billiger und sicherer produziert, wobei nur Gegenden ohne Spät- und Frühfrostgefahr und mit viel Licht und Wärme Chancen haben.

Früchte

Die Bäume tragen im Alter von etwa 10 Jahren die ersten Früchte. Je höher der Stamm, desto später ist aber der Ertragsbeginn. Nach weiteren 15 bis 20 Jahren kann mit einem vollen, regelmässigen Ertrag gerechnet werden, sofern es die Witterungsverhältnisse erlauben.

Befruchtung

Weibliche und männliche Blüten befinden sich getrennt auf demselben Baum, sie blühen jedoch meistens nicht gleichzeitig. Die weiblichen Kätzchen entlassen ihren Pollen bevor die Narben der weiblichen Blüten empfangsbereit sind. Selbstbefruchtung ist möglich, somit aber unsicher; es braucht für eine gute Befruchtung einen anderen, später männlich blühenden Baum in der Umgebung von etwa 100 Metern, damit der Wind den Pollen auch sicher übertragen kann. Regnerisches kühles Wetter ist für den Pollenflug ungünstig und behindert damit die Befruchtung. Wenn die Bäume ein zu starkes Wachstum aufweisen, werden nur wenige oder keine weiblichen Blüten gebildet.

Vermehrung

Sämlingspflanzen, selbst gezogen oder zugekauft, sind wohl tief im Preis, ansonsten aber wahre Wundertüten. Die Früchte können, wenn der Baum endlich einmal zum Tragen gekommen ist, gross oder klein sein, das Fruchtgewicht kann für 100 Nüsse von wenigen 100 Gramm bis zu 2 Kilogramm und mehr variieren, entsprechend ist auch der Ertrag des ganzen Baumes. Die Schalen können dick und hart sein, die Kerne sind oft kaum herausnehmbar. Andererseits aber können die Schalen gelegentlich schon mit der blossen Hand zerdrückt werden. Durch Düngung lassen sich diese Eigenschaften nur wenig beeinflussen.
Die Anfälligkeit auf die beiden häufigsten Nussbaumkrankheiten, den Pilz der ‚Blattbräune’ und den durch Bakterien verursachten ‚Brand’, ist unberechenbar. Es sollten somit mit Vorteil zur Fruchtgewinnung nur die etwas teureren, veredelten Walnussbäume angepflanzt werden.

Bewährte Sorten

Es gibt verschiedene Sorten, von allen sind die Frucht- und Wachstumseigenschaften im Voraus bekannt. Besonders bewährt hat sich bei Sortenvergleichen in unseren Regionen die Sorte ‚Franquette’. Sie treibt spät aus und ist somit wenig spätfrostgefährdet. Sie ist recht krankheitsresistent und die Früchte sind vollkernig und von ausgezeichnetem Geschmack bei angenehmer Grösse.

Veredelung

Das Veredeln von Walnussbäumen ist bei uns im Freien nicht möglich. Die klimatischen Verhältnisse verunmöglichen fast immer ein auch nur teilweises Verwachsen von Edelreis und Unterlage. Veredelt werden die Bäume entweder preisgünstig im Freien in Südeuropa oder dann bei uns als teure Jungpflanzen im Gewächshaus.

Krankheiten

Trotz der eher pflegeleichten Kultur der Walnussbäume gibt es besonders zwei Krankheiten zu beachten. Es sind dies die Pilzkrankheit „Blattbräune“ und die Bakterienkrankheit „Bakterienbrand“. Vor allem in regenreichen Jahren führen beide zu starkem Blattfall und deutlichen Ernteverlusten. Sie sind recht schwierig auseinanderzuhalten.
Der Pilz der Blattbräune verursacht viele kleinere bis ½ cm breite, eckige oder rundliche graubraune Blattflecken, die oft von einem dunkleren Rand umsäumt sind. Berühren sich viele Flecken gleichzeitig, entstehen grössere dürre Blattpartien. Gegen den Herbst hin nimmt die Fleckenbildung zu und bewirkt den vorzeitigen Blattfall. Auch Früchte und Jungtriebe werden infiziert. Junge kranke Früchte fallen ab, ältere reifen ungenügend.
Der Bakterienbrand schädigt hauptsächlich die Früchte, aber auch die Blätter und Jungtriebe sind gefährdet. Auf der grünen Nussschale verursachen die Bakterien vorerst kleine durchscheinende Flecken, die nach dem Eintrocknen schwarz werden. Wenn die eigentliche, die gelbe Nussschale noch nicht genügend verhärtet ist, wird auch der Kern befallen, welcher schleimig wird, schrumpft und sich ebenfalls schwarz verfärbt, worauf die ganze Frucht abfällt. Auf Blättern entstehen kleine Fettflecken, umgeben von einem tiefgrünen Hof, die ebenfalls schwarz werden.

Bekämpfung

Glücklicherweise lassen sich beide Krankheiten mit den gleichen Behandlungsmethoden in Schach halten, sodass eine sichere Unterscheidung nicht unbedingt notwendig ist. Vorerst ist es von Vorteil, potentielle Infektionsquellen fernzuhalten. Da beide Krankheiten auf den befallenen Blättern und Früchten überwintern, von wo aus im Frühjahr Neuinfektionen erfolgen können, sollten diese im Herbst säuberlich eingesammelt und verbrannt werden. Von einem Kompostieren rate ich ab, da die Erreger bei der Rotte nicht unbedingt abgetötet werden. Auch mit Kupferspritzungen lässt sich der Krankheitsdruck reduzieren. Empfehlenswert ist die Anwendung von Kupferoxychlorid in einer Konzentration von 0,5%. Zwei Spritzungen genügen, die erste im Mai, die zweite im Juni. Gegen die Pilzkrankheit ‚Blattbräune’ wirken auch organische Fungizide, zur selben Zeit ausgebracht.
Ich empfehle beide Methoden, das Vernichten der abfallenden Pflanzenteile und das Spritzen mit einem Pflanzenschutzmittel, anzuwenden. Dass oft hauptsächlich die unteren Partien der Bäume befallen werden deutet darauf hin, dass bei Regen von im Vorjahr erkrankten Jungtrieben der oberen Baumhälfte her Krankheitskeime nach unten gewaschen werden. Ein gründliches Behandeln besonders der oberen Kronenteile ist somit angezeigt.