Die Lebensbedingungen der verschiedenen Orchideenarten sind sehr verschieden. Sie ergeben sich einerseits aus den notwendigen klimatischen Verhältnissen ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, bei Erdorchideen zusätzlich aus den spezifischen Bodenansprüchen.

Erdorchideen

Die über 20'000 verschiedene Arten umfassende Familie der Orchideen enthält sowohl in der Erde wurzelnde als auch auf anderen Pflanzen wachsende, sich aber selber ernährende Stauden. Orchideen sind somit mehrjährige Samenpflanzen. In unserer gemässigten Zone leben nur Erdorchideen.

Symbiose mit Pilzen

Die winzigen Samen können sich nur zu Pflanzen entwickeln, wenn sie während der Keimung von bestimmten Pilzen infiziert werden und mit den Pilzen eine Wurzelsymbiose bilden können, indem der Pilz in die sprossenden Orchideenwurzeln eindringt. Erwachsene Pflanzen der meisten Arten können später ohne den Pilz weiterleben. Eine Ausnahme ist z.B. die einheimische Nestwurz, eine stets braun bleibende Orchidee ohne die Möglichkeit, selber Chlorophyll (Blattgrün) bilden zu können. Sie kann somit selber nicht assimilieren und ist deswegen stets auf ihren Pilz angewiesen, sie parasitiert ihn also ständig.

Überwinterung

Die meisten Erdorchideen der gemässigten Zonen überwintern mit einer eiförmig oder handförmig aufgeteilten Knolle, die alljährlich neu entsteht. Andere bilden ausdauernde, verzweigte Erdsprosse, sogenannte Rhizome, aus.

Befruchtung

Die Befruchtung der Orchideen erfolgt hauptsächlich durch Insekten. Die Beziehung der Blütenform der einzelnen Orchideenarten zu den nur sie befruchtenden Insekten ist eine sehr deutliche und innige. Die Blüten ahmen täuschend die Form gewisser Insekten nach; so gibt es solche, deren Blüten wie Schmetterlinge aussehen, andere sind Fliegen, Hummeln, Bienen ähnlich. Wunderbar leuchtende Farben, wie sie in kaum einer anderen Pflanzenfamilie so mannigfaltig sind, unterstützen die Täuschung. Einzelne Arten strömen auch insektenspezifische Lockstoffe aus. All das lockt bestimmte Insekten an, die einen vermeintlichen Partner vor sich wähnen. Die Phantome werden intensiv bearbeitet, wobei Pollen am Körper haften bleibt, der beim Besuch der nächsten Blüte an ihrer Narbe hängen bleibt. Somit ist die Bestäubung vollzogen. Die reifenden Samen sind sehr zahlreich und so klein, dass eine grosse Menge davon wie eine Staubmasse aussieht. Luftströmungen tragen sie über grosse Distanzen.

Lebensbedingungen

Die Lebensbedingungen der verschiedenen Orchideenarten sind sehr verschieden. Sie ergeben sich einerseits aus den notwendigen klimatischen Verhältnissen ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, bei Erdorchideen zusätzlich aus den spezifischen Bodenansprüchen. Als Beispiel seien hier die Arten der teilweise einheimischen Gattung Orchis erwähnt, welche einhundert Arten in der gemässigten nördlichen Zone umfasst. Alle wachsen am Boden auf meist humusreichen, eher mageren Böden, so auf Wiesen, in lichten Wäldern oder auf moorigen Flächen. Die einen aber mögen es feucht oder gar sumpfig, die anderen eher trocken. Einerseits werden tiefliegende Gebiete bevorzugt, andererseits gebirgige Gegenden im Jura oder in den Alpen. Will man Erdorchideen im Garten pflanzen, muss zuvor der Boden entsprechend zubereitet werden. Die einzelnen besonderen Ansprüche sind für jede Art für sich Botanikbüchern zu entnehmen, z.B. der ‚Flora Helvetica’.
Käuflich sind verschiedene Erdorchideen nur bei wenigen Pflanzenanbietern. Eigene Aussaat gelingt fast nie, da die eingangs erwähnten Bedingungen bezüglich passender Pilze selten erfüllt sind. Umso grösser ist die Freude, wenn plötzlich zufälligerweise und spontan eine Orchidee im Garten wächst.

Orchideen

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