Schmetterlinge sind die bekannteste und populärste Insektengruppe. Die Sommervögel mit bunten Farben faszinieren Jung und Alt. Doch jedes Jahr schaukeln weniger Falter durch die aufgeräumten Vorgärten.
Schmetterlinge
Es gibt in der Schweiz 239 nachgewiesene Schmetterlingsarten, 212 Tagfalter und 27 Widderchen. Die Schweiz ist somit die Heimat von mehr als 40% aller in Europa lebenden Schmetterlinge. Diese Populationsdichte auf so kleiner Fläche ist bemerkenswert. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Sommervögel fördern und ihnen in unseren Gärten genügend Futterpflanzen zur Verfügung stellen.
Schmetterlinge reagieren sensibel auf Veränderungen. Sie sind sogenannte Bioindikatoren für die Qualität eines Lebensraums. Das bedeutet, wenn die Bedingungen im Garten für die Schmetterlinge verbessert werden, steigt die Artendichte innert Kürze an. Das Gegenteil gilt ebenso: Wenn sich die Bedingungen verschlechtern, sinkt die Population.
Über 50% der Schmetterlinge werden aktuell als «gefährdet» oder «potenziell gefährdet» eingestuft. Die Gründe dafür sind vielseitig, lassen sich aber in drei Kernpunkten zusammenfassen:
- Die meisten der gefährdeten Arten leben auf Trockenwiesen und Magerweiden. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den hohen Stickstoffgehalt im Boden (übermässiges Düngen) fehlen spezifische Futterpflanzen, die vormals mageren Weiden werden fett und die Artenvielfalt verringert sich. Eine gute Zeigerpflanze für stickstoffhaltige Böden ist der Löwenzahn.
- Die Verinselung der Landschaft und das verdichtete Bauen führen dazu, dass die Populationen anfälliger auf Naturereignisse wie Hochwasser und Trockenheit sind. Sie leben ortsgebunden und haben daher keine Ausweichmöglichkeiten.
- Hochspezialisierte Schmetterlinge, die in Mooren und Feuchtgebieten leben, gelten als gefährdet, da ihr Lebensraum stetig abnimmt. Viele Moorlandschaften stehen mittlerweile unter Naturschutz.
Nachtfalter
Rund 3430 Nachtfalter-Arten flattern in der Schweiz umher. Der Begriff Nachtfalter beschreibt die vielfältige Insektengruppe nur ungenau, denn nicht alle sind nachtaktiv. Es gibt Arten, die Tag und Nacht unterwegs sind, bei anderen Arten (z.B. dem Kleinen Nachtpfauenauge) ist das Männchen tagsüber, das Weibchen in der Nacht unterwegs. Einige Nachtfalter, wie das kolibri-artige Taubenschwänzchen, sind nur tagsüber auf Nektarsuche.
Die Nachtfalter sind eine äusserst vielseitige Insektengruppe, doch der wissenschaftliche Kenntnisstand ist im besten Fall mittelmässig. Zudem existiert für Nachtfalter keine Rote Liste, obwohl bekannt ist, dass rund die Hälfte aller Arten gefährdet ist. Weitere zehn Prozent sind in den letzten Jahrzehnten ausgestorben oder stehen kurz davor.
Zu viele Monokulturen, die starke Lichtverschmutzung und der Pestizideinsatz machen den Faltern das Leben schwer. Die Gärten sind oftmals zu aufgeräumt und die Rasen zu oft gemäht, so dass die Insekten kaum eine Stelle zum Ausruhen oder zur Eiablage finden. Doch Nachtfalter sind wichtige Bestäuber, auch wenn ihre Leistung meist im Dunkeln verborgen bleibt.
Schmetterlingsschutz im Garten
Um Schmetterlinge und Nachtfalter zu fördern, müssen Raupenfutterpflanzen vorhanden sein. Die wichtigsten sind Brennessel, Disteln, Wilde Möhren und andere «Unkräuter» wie das einheimische Wiesen-Schaumkraut. Doch Raupen benötigen nicht nur Stauden, sondern auch eine Auswahl an einheimischen Laubgehölzen. Die wichtigsten sind die Ulme, der Kreuzdorn, der Faulbaum, der Weiss- und der Schwarzdorn. Auch Apfelbäume und Grauweiden helfen, bestimmte Arten (z.B. Baumweissling und Schillerfalter) zu fördern. Die Sträucher bieten den Raupen Nahrung und den Faltern Schutz vor Wind und Wetter.
Die wichtigsten Nektarpflanzen für Falter haben Röhrenblüten. So beispielsweise Eisenkraut, Bartblume, Dost oder Kartäusernelke. Für Nachtfalter bieten sich Pflanzen an, die erst in der Dämmerung ihre Blüten und ihr Aroma entfalten: Geissblätter, Nachtkerzen, Nachtlichtnelken und Nachtviolen.
Nebst dem Futter benötigen die Raupen einen sicheren Ort zum Verpuppen und die Falter ein stilles Plätzchen zum Überwintern. Meist verkriechen sie sich unter einer Laubschicht oder überdauern den Frost an einem Zweig oder Blatt. Einige Falter verharren über die kalte Jahreszeit auf Dachböden und in Wintergärten, andere fliegen in den Süden und wieder andere, wie der Zitronenfalter, überstehen Temperaturen bis -20°C ohne Schwierigkeiten.