Pflanzung, Pflege, Schnitt, und Standort bei Weinreben
Reben sind klimatisch anspruchsvolle Pflanzen. Sie sollten deshalb stets an sonniger, warmer Lage – beispielsweise an der Südseite von Gebäuden – gepflanzt werden. Reben lieben zudem einen warmen, tiefgründigen und nährstoffreichen Boden.
Die Edel- oder Europäer-Reben sind anfällig gegenüber Echtem und Falschem Mehltau. Regelmässig wiederkehrende Pflanzenschutzmassnahmen sind deshalb unerlässlich. Robuster sind die sogenannten Hybrid- oder Amerikaner-Reben. Sie sind wenig anfällig gegenüber Pilzkrankheiten und erfordern in der Regel keinen Pflanzenschutz. Sie eignen sich hervorragend für den Hausgarten und zur Begrünung von Pergolen.
Pflanzung
Die Pflanzabstände richten sich nach der Form des Spaliers oder den Platzverhältnissen an der Spalierwand. Pro Rebe rechnet man mit ungefähr 3 bis 4 m Cordonlänge (Länge des Haupttriebs).
Vor der Pflanzung sollte das Spalier an der Hauswand erstellt werden. Wichtige Masse:
- Cordondrähte ca. 3 bis 4 mm Durchmesser
- Heftdrähte ca. 2 mm Durchmesser
- Doppellatte ca. 6 x 6 cm
- Zapfenabstände 20 bis 35 cm
- Heftdrahtabstände ab Cordondraht 25 cm
- Für das Pflanzen von Reben aus Containern gelten die folgenden Regeln:
- Pflanze gut wässern.
- Pflanzgrube aus der Kulturschicht und dem darunter liegenden Rohboden ausheben (mindestens doppelte Ballengrösse).
- Container (Topf) vom Wurzelballen entfernen.
- Wurzelballen in ein Gemisch von Universalerde und Kulturboden einbetten. Die Veredelungsstelle sollte dabei ca. 4 cm über das Niveau des gewachsenen Bodens kommen.
Erziehung der Rebe an Hauswänden
Reben werden an Hauswänden als Spaliere in Form von Cordons gezogen. Als Cordon wird der horizontal gezogene Haupttrieb bezeichnet, welcher mit den Jahren verholzt und immer stehen bleibt. Aus ihm entwickeln sich die fruchttragenden Triebe, welche vertikal befestigt werden.
- An der Hausmauer sind Drähte gemäss nebenstehender Skizze zu ziehen. Dabei steht der unterste Cordondraht ca. 50 bis 80 cm über dem Boden. Der nächste Cordondraht ist in einem Mindestabstand von 80 bis 100 cm darüber zu ziehen. Dazwischen werden die dünneren Heftdrähte gespannt.
- Im ersten Jahr wird von der Rebe ein Trieb hochgezogen. Ist er nach einer Vegetationsperiode nur schwach ausgebildet, muss er nochmals auf 1 bis 2 Augen zurückgeschnitten werden.
- Hat sich ein genügend starker Trieb entwickelt, wird dieser etwas oberhalb des ersten Cordondrahtes geschnitten. Die obersten 2 bis 3 Augen stehen lassen, die unteren entfernen.
- Im folgenden Winter kann dann ein Trieb für den unteren Cordon horizontal gezogen werden. Die Trieblänge sollte dabei nicht mehr als 4 bis 5 Augen oder 50 cm betragen. Die Verlängerung des Cordons in den folgenden Jahren erfolgt etappenweise um ebenfalls 4 bis 5 Augen.
- Ein Cordon auf einer zweiten Etage darf erst gezogen werden, wenn der Cordon auf der unteren Etage gut ausgebildet ist.
Schnitt
Beim waagrechten Cordon wendet man den so genannten «Zapfenschnitt» an: Je nach Sorte muss der Zapfen 2 bis 4 Augen lang sein.
Düngung und Pflanzenschutz
Die Düngung der Reben erfolgt im April. Pro Rebenspalier wird jährlich eine Menge von ca. 50 bis 60 g/m² Langzeit-Volldünger ausgebracht.
Europäer-Reben sind regelmässig gegen Echten und Falschen Mehltau zu behandeln. Bei den Hybrid-Reben, welche aus robusten Kreuzungspartnern entstanden sind, kann in der Regel auf Pflanzenschutzmassnahmen verzichtet werden, ebenso bei den Amerikaner-Reben.