Faszinierend und etwas unheimlich: fleischfressende Pflanzen. Karnivoren oder auch Insektivoren heissen sie und entgegen landläufiger Meinung wachsen sie nicht nur im Dschungel, sondern auch in sauren deutschen Sümpfen und selbst in unseren Alpen.

Räumen wir gleich mit einem Missverständnis auf: Fleischfressende Pflanzen können auch ohne Fliegen leben, wenn Sie genügend Nährstoffe bekommen. Es sind ganz normale Pflanzen, die den lieben langen Tag Sonnenlicht tanken, um Kohlenhydrate und Stärke zu produzieren. Doch dort, wo sie normalerweise wachsen, sind die Bedingungen meist hart. Also liess sich die Natur eine Alternative einfallen: Insekten als Futter. Fliegende Düngertabletten sozusagen. In ihrer natürlichen Umgebung haben die Fleischfresser so einen Vorteil gegenüber anderen Gewächsen. Etwa 18 unterschiedliche Gattungen sind weltweit bekannt, einige davon kommen auch in der Schweiz vor.

Fleischfresser bei Zulauf

Einige der schönsten Arten finden Sie im Zulauf-Sortiment, zum Beispiel die in der Natur bedrohte Sumpf- und Moorpflanze Sonnentau (Drosera) und das fleissig blühende Fettblatt (Pinguicula) – bei uns im Mittelland und alpin bis auf 2500 Meter Höhe zu entdecken. Beide Pflanzen fangen Insekten mit klebrigen Drüsenhaaren. Das Blatt mit der Beute rollt sich ein. Dann geht es ans Verdauen. 
Ganz anders «jagen» die beiden Schönheiten Schlauchpflanze (Sarracenia) und Kannenpflanze (Nepenthes). Naschende Insekten finden an ihren glatten, kannenförmigen Blüten und Blättern keinen Halt und fallen quasi direkt in den Kochtopf, denn diese Kannenfallen sind zu einem Teil mit Verdauungsflüssigkeit gefüllt.
Bleibt noch die jedem Kind bekannte Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Blitzartig schnappt sie zu, wenn sich ein argloses Insekt auf ihre fleischroten Fangblätter locken lässt. Was Sie als stolzer Besitzer beachten sollten: Jedes Fangblatt kann nur sieben bis zehn Mal zuschnappen. Danach stirbt es ab. Stressen Sie Ihre Kleine also lieber nicht durch häufiges Auslösen des Zuklappens.

Pflegetipps für Fleisch fressende Pflanzen

Mit etwas Grundwissen ist es gar nicht so schwer, insektenfangende Pflanzen erfolgreich zu hegen.

Generell gilt:

Standort

Gönnen Sie Ihrem Fleischfresser viel Licht und achten Sie auf hohe Luftfeuchtigkeit. In unseren trockenen Wohnungen gedeihen Karnivoren am besten in Glasgefässen (zum Beispiel Aquaterrarien). 

Giessen und Düngen.

Fleischfressende Pflanzen lieben Anstau-Bewässerung, also einen mit Wasser gefüllten Unterteller, den Sie mit – wichtig! – kalkarmem Wasser (Regenwasser ist optimal) auffüllen und nicht austrocknen lassen sollten. Die Wasserverdunstung erhöht zudem die Luftfeuchtigkeit. Tipp: Am besten nie düngen. Karnivoren geben sich diesbezüglich empfindlich.

Substrat

Als Boden eignet sich Torf, gemischt mit Quarzsand. Nehmen Sie auf keinen Fall normale Blumenerde. Das passt diesen Sumpf- und Moorpflanzen gar nicht. 

Temperatur

Die meisten Karnivoren mögen Sommertemperaturen von 20 bis 25 Grad und fühlen sich im Winter wohl bei 10 bis 18 Grad. Die Venusfliegenfalle möchte dann jedoch einen kühlen Standplatz (4 bis 10 Grad).