Die Himbeeranlage ersetzen

Alte Himbeeranlage

Wer eine Himbeeranlage besitzt, die das zwanzigste Altersjahr erreicht, ohne an Einbussen irgendwelcher Art zu leiden, darf sich als glücklich schätzen. Meistens beginnen Wachstumseinbussen und Krankheiten schon einige Jahre vorher, die Qualität und die Menge der Früchte vermindern sich. Die Blütezeit der immer weniger werdenden Blüten scheint noch normal zu verlaufen, doch wenn die Erntezeit heranrückt muss festgestellt werden, dass nur noch wenige gute Früchte ausreifen, die meisten aber unvollkommen bleiben. Das hat damit zu tun, dass die Himbeeren, wie die meisten anderen Rosengewächse auch, nach einiger Zeit selbstunverträglich werden. Es kommt zu einer Art ‚Bodenmüdigkeit’, ausgelöst durch schwer erfassbare Veränderungen physikalischer und chemischer Bodeneigenschaften, insbesondere aber auf die Einwirkung von Schaderregern, wobei Nematoden (Älchen) im Vordergrund stehen. Zudem veralten die Pflanzen selber, werden krank, vor allem viruskrank, sie ‚arten aus’. Jetzt bleibt nichts anderes übrig, als die ganze Kultur zu vernichten.

Himbeeren pflanzen

Bei der Anlage einer neuen Himbeerkultur gibt es einige Grundregeln, die unbedingt zu beachten sind. Keinesfalls dürfen neue Himbeersetzlinge dort gepflanzt werden, wo in den letzten etwa zehn Jahren je solche gestanden hatten. Das hat mit der oben beschriebenen Bodenmüdigkeit zu tun. Die Neupflanzung würde bald gleich aussehen wie die alte. Die Reaktion des Bodens am neuen Standort muss leicht sauer sein, ideal ist ein pH-Wert von fünf bis sechs. Die Erde darf nicht schwer und nass, zu lehmig sein. Sie soll eine genügende Krümelung aufweisen, was bei mit organischen Substanzen gut versorgten sandigen Tonböden erreicht wird. Alkalische Lehmböden können korrigiert werden, indem der Boden mit sauren Bodenverbesserern gemischt wird. Früher wurde dies in idealer Weise mit Torfmull erreicht, heute werden dafür oft Ersatzprodukte, die aber meistens weniger sauer sind, eingearbeitet. Die Mischung sollte in der Pflanzreihe in einer Breite von vierzig Zentimetern und auf Spatentiefe erfolgen. Die durch das Zuführen von Verbesserungsmaterial entstehende kleine Überhöhung ist für die flachwurzelnden Himbeeren ideal.

Pflanzabstand

Weiter ist bei der Neuanlage einer Himbeerpflanzung darauf zu achten, dass nur junges, gesundes Pflanzgut aus sortenechten Spezialkulturen mit laufend kontrollierten Mutterpflanzen gepflanzt wird. Da Himbeeren flach wurzeln und viel Luft brauchen wird ein ca. 30cm hoher Erdwall angelegt. Zu tiefes Pflanzen führt meistens innerhalb weniger Monate zum Absterben der Setzlinge. Kompost darf nur beigegeben werden, wenn er sicher sauer ist. Die Reihenabstände und der Abstand der Setzlinge innerhalb der Reihe sollen so gewählt werden, dass die Pflanze während möglichst langer Zeit von unten bis oben von der Sonne beschienen wird. So können die Blätter lange assimilieren und infolgedessen färben sich die Früchte schön aus und erhalten das so begehrte volle Himbeeraroma. Zudem bleiben die Ruten gesund und reifen im Herbst gut aus, was für eine sichere Überwinterung wichtig ist. Reihenabstände ab 150 cm und ein Pflanzabstand von 50 cm in der Reihe sind ideal. Als Pflanzzeit sind Frühjahr und Herbst geeignet.

Mulchen

Nach der Pflanzarbeit wird gut gegossen und der Boden sofort mit einer etwa zwei Zentimeter dicken Schicht aus Laub, Stroh, Rindenhäcksel oder Torfersatzprodukten abgedeckt, um den Boden für die sich flach entwickelnden Wurzeln feucht zu halten. Rasenschnitt in nur geringen Mengen ist geeignet, wenn er eindorren kann. Grössere Mengen jedoch verfaulen ineinander und schliessen somit den Boden luftdicht ab, was zum Versticken der Wurzeln führen kann. Bei Trockenheit, aber nur dann, sollte gewässert werden, bis die Jungpflanzen genügend eingewurzelt sind. Der Unkrautbekämpfung ist genügend Aufmerksamkeit zu widmen, wobei der Boden der flachwachsenden Himbeerwurzeln wegen nur ganz flach oder besser überhaupt nicht gehackt werden darf.