Engerlinge sind Larven, der mehrere Arten umfassenden Familie der Blatthornkäfer. Sie ernähren sich von sich zersetzenden organischen Substanzen und von vielerlei lebenden Pflanzenwurzeln.
Engerlinge der Familie Blatthornkäfer
Engerlinge sind Larven der mehrere Arten umfassenden Familie der Blatthornkäfer. Die Käfer sind verhältnismässig gross und ernähren sich von Blättern und Jungfrüchten, die Larven sind sehr gross und fleischig, mit deutlich ausgeprägtem Kopf mit kräftigem Mundwerk. Das Hinterleibsende ist verdickt, vorne graben drei kräftige Beinpaare. Der ganze Körper hat im Ruhezustand die Form eines Hufeisens. Die Larven ernähren sich von sich zersetzenden organischen Substanzen und von vielerlei lebenden Pflanzenwurzeln. In unseren Gärten gibt es vier mehr oder weniger stark verbreitete Blatthornkäferarten, welche meist nur geringen Schaden, der oft nicht einmal bemerkt wird, verursachen.
Der Maikäfer
Die bekannteste Art ist der Maikäfer, dessen Larve gemeinhin Engerling genannt wird, welcher eine Länge von 30 bis 35 Millimetern erreicht. Er lebt drei, manchmal vier Jahre lang im Boden, wobei er drei Stadien durchläuft. Frassschäden an Wurzeln treten vor allem im zweiten Jahr auf. Im dritten Jahr zieht sich die Larve in 60 Zentimeter oder mehr Tiefe zurück, wo sie sich verpuppt. Der noch im gleichen Jahr schlüpfende Käfer verlässt den Boden aber erst im folgenden Mai. Maikäfer sind in den Gärten selten geworden.
Juni- oder Brachkäfer
Viel häufiger tritt heute der Juni- oder Brachkäfer auf. An warmen Abenden im Juni und Juli hebt er aus Rasenflächen in grosser Zahl vom Boden ab. Er ist bloss etwa halb so gross wie der Maikäfer, die Larven erreichen aber eine ähnliche Grösse wie die Maikäferlarven. Sie ernähren sich zur Hauptsache von Gräserwurzeln. Im Normalfall beträgt eine Generationsdauer zwei Jahre.
Gartenlaubkäfer
Ebenfalls häufig ist der Gartenlaubkäfer. Er ist klein, ebenso die Larven davon, nur 7 bis 11 Millimeter lang. Kopf und Thorax sind metallisch blaugrün, die Flügeldecken braun wie beim Mai- und Junikäfer. Er fliegt im Mai und Juni hauptsächlich über Rasenflächen; denn die Larven lieben wie beim Junikäfer besonders Gräserwurzeln. Die Generationsdauer beträgt nur ein Jahr.
Rosenkäfer
Die vierte weit verbreitete Blatthornkäferart ist der Rosenkäfer. Er ist der farblich auffälligste, ist doch die Oberfläche metallisch goldgrün, die Unterseite purpurrot. Auch er fliegt im Mai und Juni. Gerne frisst er Rosenknospen und Staub- und Fruchtblätter der offenen Rosenblüten, die dann zerwühlt aussehen. Die Larven, die sich bloss von abgestorbenen Wurzeln und anderem totem Material ernähren und somit überhaupt keinen Schaden anrichten, erreichen 25 bis 30 Millimeter Länge und sind recht dick. Die Generationsdauer beträgt zwei bis drei Jahre.
Engerlinge unterscheiden durch die Fortbewegung
Die Käfer aller Arten sind gut, die Larven hingegen schwierig zu unterscheiden. Es sind zur Hauptsache Unterschiede am Abdomen, die sie genau bestimmen lassen, was aber vom Laien kaum durchführbar ist. Lebende Larven lassen sich aber durch ihre unterschiedliche Fortbewegungsart sicher bestimmen: Maikäferlarven bewegen sich in Seitenlage schlängelnd fort, Junikäferlarven kriechen in Bauchlage davon und Rosenkäferlarven in Rückenlage.
Schäden im Garten
Da der durch die Larven verursachte Schaden im Garten meistens unbedeutend ist, müssen sie nicht bekämpft werden. Selbstverständlich sammeln wir sie ein, wenn wir sie beim Graben zufällig auffinden. Auch die Käfer, denen wir habhaft werden, sammeln wir ein. Spitzmäuse und Vögel sind natürliche Feinde von Larven und Käfern. Rosenkäfer in beiden Stadien lassen wir laufen.
Der Dickmaulrüssler
Ein weiterer Käfer, der aber sehr schädlich ist und häufig in Gärten und besonders auf Balkonen vorkommt, ist der Dickmaulrüssler, der aber nicht zu den oben beschriebenen Blatthornkäfern gehört. Der Käfer frisst besonders an den Blättern immergrüner Pflanzen. Seine Larven, die knapp eine Länge von einem Zentimeter erreichen, benagen Wurzeln und Wurzelhals, was zum Absterben der Pflanze führen kann. Er ist unter der Rubrik ‚Dickmaulrüssler’ näher beschrieben und unbedingt zu bekämpfen.
Video: Dickmaulrüssler erkennen und bekämpfen