Pflegeanleitung mit Video: Was tun wenn die geschlossenen Rhododendron Knospen absterben - Erkennung, Massnahmen, Bekämpfung und Pflege

Allgemeines

Dass noch geschlossene Blütenknospen von Rhododendron absterben, kann mehrere Gründe haben. Erstens kommt das Absterben durch die Einwirkung bissiger Kälte bei heikleren Sorten häufig vor. Eine zweite Möglichkeit ist der Pilzbefall durch die Grauschimmelfäule. Bei hoher Luftfeuchtigkeit, also zur Hauptsache während längeren Regenperioden, besiedelt der Grauschimmelpilz tote Pflanzenreste, gelegentlich aber auch durch irgendwelche Ursachen geschwächte Pflanzengewebe, besonders Knospen. Hauptsächlich in dichten Pflanzenbeständen mit dadurch geringer Luftbewegung herrscht hohe Luftfeuchtigkeit und damit ist die Infektionshäufigkeit besonders hoch. Auf dem absterbenden Pflanzengewebe zeigt sich ein grauer Schimmel. Es ist derselbe Grauschimmelpilz, welcher auch viele Früchte befällt, zum Beispiel Erdbeeren, Himbeeren und Trauben.

Ursache

Die wohl wichtigste Ursache für die braunen abgestorbenen Knospen ist nicht der Grauschimmelpilz, sondern sie ergibt sich durch das interessante Zusammenspiel eines speziellen Rhododendronpilzes mit einem Insekt der Rhododendronzikade. Im Sommer werden die Pilzsporen durch die Saugtätigkeit in die gesunden Knospen gebracht, im Herbst durch die Eiablage. Das junge Blütengewebe stirbt durch den Pilz bald ab und die Fruchtkörper des Pilzes wachsen sichtbar zur Knospe hinaus.

Rhododendron-Zikaden

Der Überträger dieses Knospenpilzes, die Rhododendronzikade, ist ein gut ein Millimeter lang werdendes Insekt mit wunderschöne Färbung: auf hellgrünem Grund trägt sein Körper orangerote und dunkelgrüne Streifen in Längsrichtung. Gegen den Herbst hin werden Eier in kleine selbstgefertigte Hohlräume der Blütenknospen von Rhododendron gelegt. Bei diesen Stechvorgängen werden auch die Sporen des das Knospengewebe zerstörenden Pilzes übertragen. Aus den überwinternden Eiern schlüpfen im Mai in den nun abgestorbenen Knospen blasse Larven, die sich über mehrere Häutungen bis im Juli zur erwachsenen farbigen Zikade entwickeln.

Die Rhododendron-Zikaden haben eine Grösse von 8 bis 9 Millimeter – auffällig sind sie aber vor allem wegen der kräftigen Farben. Die Oberseite und die Vorderflügel sind kräftig grün, wobei sich auf den Flügeln jeweils zwei leicht schräg verlaufende orange Längslinien befinden. Der Hinterleib hat einen violett bis dunkel gefärbten Streifen.

Schadbild

Im Frühjahr kann der etwa ein Millimeter hohe schwarze Pilzrasen auf den braunen Knospen von blossem Auge gut festgestellt werden. Die infizierte Knospe sieht wie behaart aus. Bei sehr starkem Befall können auch Triebe infiziert und zum Absterben gebracht werden.

Bekämpfung

Bei Zikadenbefall müssen im Winter alle abgestorbenen Knospen sorgfältig ausgebrochen und verbrannt oder der Müllabfuhr mitgegeben werden. Das Infektionspotenzial kann so weitgehend reduziert werden. Die Insekten sind im Juni/Juli am frühen Morgen zu behandeln, wenn sie noch starr sind. Die Blattunterseiten sind besonders gut zu besprühen. Später am Tag werden die Insekten sehr flink und flüchten schon bei geringsten Erschütterungen von ihren Wirtspflanzen weg an sichere Orte; daran sind sie auch leicht zu erkennen. Für eine Radikalkur gegen den Grauschimmel wird den ganzen Sommer über alle zwei Wochen ein Fungizid gespritzt.